Soziale Ungleichheit und Flüchtlinge und Obdachlose in Köln
„Wie soll es eine Stadt ohne Antisemitismus, ohne Rassismus und ohne Sexismus geben, wenn die soziale Ungleichheit weiter zunimmt?
Wie soll die universale Angst aus der Stadt verschwinden, solange Menschen durch die Maschen des sozialen Netzes ins Bodenlose fallen?“
(Am 5. August 2020 standen diese Fragen am Ende unseres Tagesberichts von der Mahnwache gegen Wohnungsnot auf dem Alter Markt. Nachzulesen in dem Buch RatSchläge gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung, Weissmann Verlag, Köln 2020, S.17)
Um 1:50 Uhr am Montag habenzwei etwa 20 Jahre alte Männer in Köln-Longerich eine 46-jährige obdachlose Frau mit einem Baseballschläger schwer verletzt. Sie wollten ihr Geld.
https://www.ksta.de/koeln/nippes/ueberfall-in-koeln-longerich-unbekannte-verpruegeln-obdachlose-mit-baseballschlaeger-39906916
Nur eine der Ursachen, warum Obdachlose früher sterben, ist die Gewalt gegen sie. Die Hauptursache ist die Armut und ihre Folgen beim Leben auf der Straße. Obdachlose sterben dreißig Jahre früher als der Bevölkerungsdurchschnitt in der Bundesrepublik. https://www.hinzundkunzt.de/lebenserwartung-obdachlose/
Der Sozialmediziner Gerhard Trabert, der für die Linke bei der Wahl des Bundespräsidenten antrat, am 29.August 2022 im Interview mit der Süddeutschen: „Mahatma Gandhi hat mal gesagt: „Armut ist die schlimmste Form von Gewalt.“ Wir haben das Geld, wir sind ein reiches Land, wir können handeln. Wenn wir es trotzdem nicht tun, dann ist das auch eine Form von struktureller Gewalt. In unserer Gesellschaft gibt es nicht nur Rassismus und Sexismus, es herrscht auch eine Art Klassismus. Menschen aus den unteren Schichten werden systematisch benachteiligt.“
https://www.sueddeutsche.de/politik/gerhard-trabert-armut-hartz-iv-frank-walter-steinmeier-.5646644?reduced=true
Es ist folglich auch kein Zufall, dass gestern im Stadt-Anzeiger nicht zu lesen war, dass die Stadt 128 neu Plätze für Obdachlose in Poll geschaffen hat. Die richtige Meldung im Stadt-Anzeiger vom 2.9.2022: Neue Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine.
Warum wird nicht auch an die Obdachlosen gedacht, wenn neue Plätze für Flüchtlinge geschaffen werden?
In einer aktuellen Presseerklärung des Kölner Flüchtlingsrats wird daran erinnert, dass der Rat der Stadt Köln am 4. Februar 2021 die Auflösung der „Gemeinschafts“-Unterkünfte für Flüchtlinge beschlossen hat. Ausführlich wird auch aus dem Gewaltschutzkonzept der Stadt zitiert:
https://koelner-fluechtlingsrat.de/downloadpresse/2022/106/2022-08-30_PM_HardtgenbuscherWeg.pdf
Warum ist es zu viel verlangt die Abschaffung der Notunterkünfte für Obdachlose zu beschließen und umzusetzen?
Warum ist der SKM, der die Notunterkünfte in der Vorgebirgsstraße und der Ostmerheimer Straße betreibt, nicht bereit, dasselbe wie der Flüchtlingsrat öffentlich zu erklären?
Die Stadt hat den 32. Flüchtlingsbericht vorgelegt:
https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=888188&type=do
Wieso gibt es keinen vergleichbaren Bericht zur Lage der Wohnungs- und Obdachlosen?
Warum sind Anträge im Rat nötig, um z.B. Auskunft über die Situation der wohnungslosen Frauen zu erhalten?
https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=892250&type=do
Obdachlosigkeit abschaffen geht, wenn man will
Stefan Rahm berichtet im Stadt-Anzeiger am 31.August 2022: „Hans Mörtter lässt an der Ecke Bonner Straße/SchönhauserStraße ein Haus bauen mit 30 Housing-First-Wohnungen für Obdachlose. „Die Finanzierung steht, die Baugenehmigung haben wir in Kürze.“
https://www.ksta.de/koeln/streitbar–engagiert–furchtlos-koelner-pfarrer-hans-moertter-wird-entpflichtet-39908128
Die Düsseldorfer Straßenzeitung FiftyFifty hat Housing First in Deutschland eingeführt
https://www.youtube.com/watch?v=EADQObJdJ_w
Finnland – ein Staat der die Obdachlosen von der Straße holt
https://www.youtube.com/watch?v=dehef3tjj80
Bodenspekulation Einhalt gebieten
StadTraum 5 und 4 e.V.:
Wer in Ulm ein freies Grundstück von der Stadt kauft, muss darauf bauen, sonst geht es zum selben Preis, zu dem es erworben wurde, zurück ans Rathaus. Das hält Boden-Spekulanten davon ab, Grundstücke zu erwerben und später teurer weiterzuverkaufen.
Dies könnte doch Vorbild für andere Kommunen und ein gutes Tagwerk fürs Gemeinwohl sein, Stadt Köln?
Netzwerk Immovielien – Architects for Future – WandelWerk Köln – Machbarschaft Petersberg – Genossenschaft für Gemeinwohl – AGORA Köln
Straßenzeitungen – das Beispiel Hamburg
Der Alltag
Über 500 Obdachlose verkaufen täglich in Hamburg das Straßenmagazin „Hinz&Kunzt“
https://taz.de/Der-Strassenzeitungsverkaeufer/!5874648&s=Ruth+Lang+Fuentes/
Zur Geschichte
Mit dem „Draussenseiter“ entstand vor dreißig Jahren die erste deutsche Straßenzeitung
https://taz.de/Archiv-Suche/!5874649&s=Jan%2BZier&SuchRahmen=Print/
Reflektion
Stephan Karrenbauer nach 27 Jahren Sozialarbeit bei „Hinz&Kunzt“
„Ich habe das Gefühl, dass die Wohnungslosenhilfe dabei ist, Obdachlose zu verwalten. Wir sind dabei Menschen auf der Straße immer mehr zu versorgen. Wir haben mittlerweile den Duschbus, wir haben Leute, die Essen auf der Straße verteilen. Das ist alles notwendig, weil wir die Wurzel nicht angepackt bekommen, nämlich ihnen ein Zuhause zu geben.“
https://taz.de/Sozialarbeiter-ueber-Wohnungslosigkeit/!5874587&s=Friederike+Gr%C3%A4ff/
Aus der Geschichte des Wohnungskampfs in Köln
Kölns Erste Fette Mieten Party
Last uns feiern!
Fast 1000€ Warm-Miete für diese großzügige – sanierte und möblierte – 40 Quadratmeter Wohnung! Natürlich hat Qualität ihren Preis. Dieser ist mit 21,5 €/m² aber durchaus marktüblich. So kosten neue Apartments von bis zu 30 Quadratmeter in Köln durchschnittlich 16,6 Euro/m²
Leistung muss sich lohnen und darum lassen uns den Spaß nicht verderben! Auch nicht von den über 3500 Geflüchteten die in Köln, in Containern oder Turnhallen wohnen, nicht von den über 5000 Wohnungslosen in Köln und auch nicht von den über 270.000 Haushalten deren Einkommen so gering ist, dass sie Anspruch auf eine Sozialwohnung hätten, wenn es so viele denn gäbe
Lasst uns alle feiern
Wohnraum für Reiche!
23.02.2016
https://www.youtube.com/watch?v=nbPqQhgN1MA
Lesenswert
Wenn Konzerne den Protest managen
http://www.konzernprotest.de/wp-content/uploads/2016/01/Konzernprotest-A4-Broschu%CC%88re-WEB.pdf
Dazu passt die Rede von Andrea Brock auf dem 3.RWE Tribunal am 23.04.2022 in Düsseldorf zur Verfilzung von RWE und NRW-Landespolitik, die vermittelt, was corporate counterinsurgency, die Aufstandsbekämpfung durch Konzerne, bedeutet. https://www.youtube.com/watch?v=hpSYfVQZdwY
Sendungen, Meldungen, Nachrichten
Gratulation
sub\urban . zeitschrift für kritische stadtforschung wird zehn Jahre alt!
https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/announcement/view/99
Warum Menschen ihre Wohnung verlieren und wie sie dann leben
Schulden, Scheidung, Gewalt: Es gibt viele Gründe, weshalb Menschen ihre Wohnung verlieren. Der aktuelle Statistikbericht der Hilfsdienste zeigt, wer betroffen ist – und warum die Zahlen bald steigen dürften.
Immobilien: Wie wird Eigentum wieder bezahlbar? Sendung Dremal besser
https://www.ardaudiothek.de/episode/dreimal-besser/immobilien-wie-wird-eigentum-wieder-bezahlbar/br24/10765007/
„Friere ich und esse genug? Oder friere ich nicht und verzichte auf Essen?“
https://www.sueddeutsche.de/politik/gerhard-trabert-armut-hartz-iv-frank-walter-steinmeier-1.5646644?reduced=true
Sozialmediziner Trabert: Arme werden im Winter kränker werden
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/gerhard-trabert-arme-werden-im-winter-kraenker-werden,TFtJCOO
Obdachlose Kölnerin von Angreifern mit Baseballschlägern schwer verletzt
https://www.nrw-aktuell.tv/2022/08/koln-obdachlose-kolnerin-von-angreifern.html
Hartes Deutschland – Leben im Brennpunkt , Köln 2
Obdachlose Drogenkranke in Köln
https://www.tvnow.de/shows/hartes-deutschland-16120/2022-08/episode-6-koeln-2-4928192?utm_source=rtl2.de&utm_medium=teaserbox&utm_campaign=folgenswiper&utm_term=hartes-deutschland-leben-im-brennpunkt&format=Hartes%20Deutschland%20-%20Leben%20im%20Brennpunkt
GAG veröffentlicht Zahlen für erstes Halbjahr
https://www.report-k.de/gag-veroeffentlicht-zahlen-fuer-erstes-halbjahr/
Flächennutzungsplan für Deutzer Hafen einsehbar
https://www.report-k.de/flaechennutzungsplan-fuer-deutzer-hafen-einsehbar/
Termine
03.09.2022, 11 – 13 Uhr, Kundgebung gegen Leerstand: „Wohnungen für Obdachlose und Geflüchtete“, Ecke Berrenrather Str. / Friedrich Engels Straße
04.09.2022, 11:15 Uhr Hans Mörtters Entpflichtungsgottesdienst in der Lutherkirche
08.09.2022, 15:30 Uhr, Rat der Stadt Köln
08—25.09.2022, „UPDATE NACHHALTIGKEIT“ – Festival für neue Baukultur
Apollo-Hochaus / Kö 106, Königsallee 106, 40215 Düsseldorf https://bda-festival.de/
10.09.2022, 10 – 15 Uhr, Planungen für den neuen Stadtteil Kreuzfeld, Kirche Sankt Katharina von Siena, Schneebergstr.63
https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/veranstaltungen/daten/31458/index.html
11.09.2022 Tag der Wohnungslosen
https://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/presse/tag-der-wohnungslosen
14.09.2022, 14 Uhr, Rede von Sozialdezernent Rau zum Tag der Wohnungslosen, Rudolfplatz
https://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/presse/mitteilungen/24981/index.html
17.–25. 09. 2022 , Fotoausstellung „mülheim anders“ bei der SSM, Am Faulbach 2
20.09.2022, 19:30 – 21:30 Uhr; Wohnungsnot in Köln, mit Michael Weisenstien und Kalle Gerigk, Salon Freiraum, Gottesweg 116a, 50939 Köln
https://nrw.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/26NBT/wohnungsnot-in-koeln-%E2%80%93-was-kann-die-stadt-tun?cHash=d2f1090cc18ef70648cb5442e54d902e
22.09.2022, 15:30 Uhr, Sozialausschuss
23.09.2022, ab 15 Uhr, Eröffnung des Pionierparks, Bischofsweg 48-50
https://www.parkstadt-sued.de/einladung-eroeffnung-des-pionierparks-am-22-september-2022
08.10.2022 Europa- und bundesweiter Aktionstag für einen Mietenstopp
https://europeandayofactionforhousingrights.wordpress.com/
10.10.2022 Internationaler Tag der Obdachlosen
02.-06.11.2022 Meeting: European Action Coalition fort he Right to Housing and to the City in Athen. https://housingnotprofit.org/
03.11.2022, 19 h, Masterplan gegen die Not? Diskussion zur Wohnungslosigkeit und Drogensucht. Mit Monika Kleine, SKF, Stefan Lehmann, Gesundheitsamt, Dominik Meiering, Pfarr, Harald Rau, Sozialdezernent. Karl Rahner Akademie, 5 €
10.11.2022, 9 und 14:30 Uhr Rat der Stadt Köln
Für eine Stadt ohne Obdachlosigkeit
Für eine Stadt ohne Zwangsräumungen
Für eine Stadt ohne Drogentote
Für eine Stadt ohne Gewalt gegen Frauen und Kinder
Für eine Stadt ohne Abschiebungen
Für eine Stadt ohne Armut
03. September 2022
Klaus Jünschke und Rainer Kippe
https://wohnungsnot.koeln
PS
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