Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung, Rundbrief 158
Reiche suchen ein Zuhause – Wem gehört die Stadt? – Keine Zwangsräumungen – Heinrich Pachl – Autoritärer Urbanismus – Sendungen, Meldungen, Nachrichten – Termine

„Reiche suchen ein Zuhause“
In New York werden Eigentumswohnungen für über 200 Millionen Dollar verkauft.
https://de.manhattanmiami.com/manhattan/100-most-expensive-manhattan-properties-for-sale
In London gab es mit 170 Millionen Euro auch einen schönen Spitzenpreis für eine Eigentumswohnung
https://www.welt.de/finanzen/immobilien/article8966222/Teuerste-Wohnung-der-Welt-hat-neuen-Besitzer.html
In Paris muss die internationale Kundschaft für eine Stadtwohnung 25 Millionen hinlegen. https://www.engelvoelkers.com/de/blog/immobilienwissen/markttrends/wohnimmobilienmarkt-paris-aufwaertstrend-der-immobilienpreise-setzt-sich-fort/
Oberbürgermeisterin Reker, die beim Antritt ihres Amtes versprach die Stadt in allen profitablen Bereichen zu Spitzenpositionen zu führen, ist bekümmert. Immer noch finden die Reichen kein wirklich reiches Zuhause von Weltniveau in Köln.
Die Reichen sind in Köln arm dran. Als ein Penthouse, eines von vier, im 18.Stock im Kranhaus letzten Dezember zum Kauf angeboten wurde, ist es in den Medien als teuerste Wohnung von Köln bezeichnet worden. Die Kaufinteressenten mussten nur 8 Millionen Euro bezahlen können. Eine Etage darunter waren zwei Wohnungen für 4, 2 bzw. 4,6 Millionen Euro im Angebot vom Immobilien-Unternehmen „Sotheby’s International Realty“, das auch eine Filiale in Köln hat.
https://www.bild.de/regional/koeln/koeln-aktuell/koeln-die-teuerste-wohnung-im-kranhaus-steht-zum-verkauf-82115270.bild.html
Ein freistehendes Einfamilienhaus in Marienburg ist für nur 3.390.000 Euro zu haben.
Am 21.Oktober wollen wir mithelfen den wirklich Reichen ein wirklich reiches Zuhause zu finden. Mit den Pappnasen rotschwarz spazieren wir ab 11: 11 Uhr durch Marienburg und fordern den Wert der dortigen Grundstücke endlich auf Weltniveau anzuheben. Wie kann es sein, dass Villen in der Lindenallee und der Parkstraße seit Jahren leer stehen? Wir fordern ihren Verkauf für wenigstens zweistellige Millionenbeträge, damit wir uns nicht länger vor der Welt schämen müssen.
Wäm jehürt die Stadt? von Brings
Ävver jetz kütt et drop an
wer bestemmp, wat he wirklich zällt!
Sin et de Minsche
oder is et et Jeld?
Wäm jehürt die Stadt, die Stadt?
Wäm jehürt die Ääd, die Ääd?
Sin et die Minsche
oder is et et Jeld?
Wäm jehürt die Stadt, die Stadt?
Wäm jehürt die Ääd, die Ääd?
Sin et die Minsche
oder is et et Jeld?
För die eine bes du hillich
un machtvoll wie d’r Dom!
Jeschichte, Glanz un Gloria
un ahle Tradition!
För die andere bes du Babylon,
im däm mer sich verstecke kann!
Häs immer ne Platz för Sünder
un kanns verzeihe wie die Mamm!
Ävver jetz kütt et drop an
wer bestemmp, wat he wirklich zällt!
Sin et de Minsche
oder is et et Jeld?
Wäm jehürt die Stadt, die Stadt?
Wäm jehürt die Ääd, die Ääd?
Sin et die Minsche
oder is et et Jeld?
Wäm jehürt die Stadt, die Stadt?
Wäm jehürt die Ääd, die Ääd?
Sin et die Minsche
oder is et et Jeld?
Et is noch nix entschiede!
Alles is noch drin!
Mer künne et noch driehe,
weil mer ding Pänz, ding Mische sin!
Wäm jehürt die Stadt, die Stadt?
Wäm jehürt die Ääd, die Ääd?
Sin et die Minsche
oder is et et Jeld?
Wäm jehürt die Stadt, die Stadt?
Wäm jehürt die Ääd, die Ääd?
Sin et die Minsche
oder is et et Jeld?
Wäm jehürt die Stadt, die Stadt?
Wäm jehürt die Ääd, die Ääd?
Sin et die Minsche
oder is et et Jeld?
Wäm jehürt die Stadt?
Wäm jehürt uns Ääd?
https://www.youtube.com/watch?v=wJKWdWYolOA
Für eine Gesellschaft ohne Zwangsräumungen
Am 13. Oktober um 10.00 Uhr soll Reinhard aus seiner Wohnung zwangsgeräumt werden. Wir sind solidarisch, wir sind laut, weil ihr Reinhard die Wohnung klaut.
Kommt am Freitag, den 13. Oktober ab 9.00 Uhr vor das Haus in der Manteuffelstr. 63 in Kreuzberg. Bringt eure Ideen mit, wie wir die Gerichtsvollzieherin begrüßen, die bereits vor 10 Jahren die Familie Gülbol zwangsräumte.
Wir wissen, dass wir gegen die strukturelle und reale Macht des Staates …, in dem Wohnungen eine Ware sind und das Menschenrecht auf Wohnen vom finanziellen Einsatz abhängt, wir wissen, dass dieses Eigentum von Staat und Polizei geschützt und deren Rechte durchgesetzt werden, auch mit der Gewalt der Polizei, wir wissen das alles und sind genau darum sooo wütend!
Denn wir sind wütend, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut.
Hier wird Reinhard enteignet – von seinem Leben, seiner Zukunft! Es gibt keine preiswerten Wohnungen mehr. Alles verkloppt und für Profite fit gemacht. Was bleibt ist die Konkurrenz um die größten Profite. DAS WAR UNSERE STADT; SCHMEISST DOCH ENDLICH DIE PROFITGEIER RAUS:
Am Freitag, den 6. Oktober zeigen wir ab 18.00 Uhr vor dem Haus von Reinhard Videos von den Protesten gegen Zwangsräumungen der letzten Jahre.
Reinhard ist 69 Jahre, wohnt seit 1979 in dieser Wohnung, natürlich in einfachem Wohnstandard. Das Haus ist seit langem in Eigentumswohnungen umgewandelt worden und auf dem Markt zur hochpreisigen Ware verkloppt. Reinhard hat sich lange gegen seine Eigentümerin Frau Hostermann gewehrt. Sie ist Architektin und damit auch vom Fach. Sie weiss, was sie da tut. Wir hatten vor ihrem Haus bereits protestiert. Die Nachbar*innen
waren entsetzt.
Wir auch! Darum lasst uns unsere Wut gemeinsam ausdrücken. Wir sind keine Opfer, wir sind die Zukunft!
Solidarische Grüße
Bündnis Zwangsräumung Verhindern
taz Mieter aus Kreuzberg wehrt sich gegen Kündigung https://taz.de/!5961225/
Berliner Zeitung: https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/zwangsraeumung-verhindern-ein-ganzes-haus-als-eigenbedarf-wahnsinn-li.386841
https://zwangsraeumungverhindern.nostate.net/
Zum Gedenken an Heinrich Pachl
von Martin Stankowski
Liebe Freundinnen & Verwandte,
im Oktober wäre unser Freund Heinrich Pachl 80geworden, kann er ja leider nicht mehr feiern. Aber das Odeon
zeigt aus dem Anlaß zwei Filme von Heinrich. „Ben Ruhr“ aus dem Jahre 1988, in dem er als fiktiver Imageberater die Region bereist und berät. Und als zweiten Film „Auf dem Rücken der Mieter“.
Den Film haben wir 1986 gemeinsam gemacht zur Geschichte des Bauherrenmodells am Beispiel des Köln-Berg. Das Bauherrenmodell ist ja eine Kölner Erfindung aus den frühen 70er Jahren und der KölnBerg mit seinen 1300 Wohnungen in Meschenich der erste Großversuch dieses Steuersparmodells. Das war seinerzeit eine kleine Clique von cleveren Leuten – wer kennt noch die Namen Renatus Rüger, Aman und Graebner und vor allem Jochem Erlemann. Der saß 8 Jahre im Knast und wir konnten damals in der Haft ein Interview mit ihm drehen über Methoden und Folgen des Bauherrenmodells, durch das der Staat Milliarden verlor, bzw. den falschen Leuten in die Tasche steckte. Der Film ist zwar fast 40 Jahre alt, aber das Thema Wohnungsnot und Spekulation immer noch aktuell.
Beide Filme Sonntag 8. Oktober um 11.30 im Odeon, Severinstr. 81und ich erzähle auch ein wenig über den Film und seine Hintergründe. Karten unter 313110 ab 16 Uhr oder an der Kinokasse.
Autoritärer Urbanismus
Die Nachricht vom Tod des US-amerikanischen Historikers und Soziologen Mike Davis im Juni 2022 ist auch in der deutschsprachigen Stadtforschung betrübt zur Kenntnis genommen worden. Bereits seit den 1990er Jahren ist Davis hierzulande kein Unbekannter mehr und seine klugen, eindrücklich geschriebenen Bücher geben auch hiesigen emanzipatorischen städtischen Bewegungen und Analysen bis heute wichtige Impulse.
Insbesondere die 1990 veröffentlichte und 1994 auf Deutsch erschienene Studie City of Quartz: Ausgrabungen der Zukunft in Los Angeles hat entscheidend zu einer kritischen Diskussion postfordistischer wie neoliberaler Stadtentwicklung beigetragen. Dabei waren (und sind) die von Davis am Beispiel Los Angeles beschriebenen sozialräumlichen Verwerfungen – wie die Inwertsetzung und Privatisierung des öffentlichen Raums und seine zunehmende Überwachung und Kontrolle – auch für die Kritik hiesiger Stadtpolitik hochgradig anschlussfähig.
So können City of Quartz ebenso wie Davis‘ spätere Bücher Ökologien der Angst (1999) und Planet der Slums (2007) mittlerweile als Klassiker gelten, die Generationen kritischer Stadtforscher:innen geprägt haben. Bemerkenswerterweise haben sie bis heute nichts an ihrer analytischen wie sprachlichen Kraft eingebüßt und erweisen sich weiterhin als ungemein aktuell und inspirierend.
All dies ist für uns Anlass, City of Quartz und seinen Einfluss auf die deutschsprachige Stadtforschung und -bewegung ins Zentrum einer Debatte in unserer Reihe „Altes neu gelesen“ zu stellen. Den Einstieg bildet daraus das Kapitel „Festung L.A.“ (2006 [1990]), das wir dank der freundlichen Genehmigung des Verlags Assoziation A hier erneut veröffentlichen können. Es kommentieren und diskutieren Roger Keil, Rainer Wendling vom Verlag Assoziation A im Gespräch mit der Redaktion von sub\urban, Stephan Lanz, Sina Brückner-Amin und Katja Schwaller.
Diese Debatte erschien am 28. September 2023 als Vorabveröffentlichung von Bd. 11, Nr. 3/4 (2023): Themenschwerpunkt Autoritärer Urbanismus.
https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/issue/view/54
Wir sprechen mit Rainer Wendling über die Veröffentlichung von City of quartz, die Reaktionen darauf sowie den Einfluss von Mike Davis auf stadtpolitische Kämpfe und Analysen in Deutschland.
https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/903/1286
Sendungen, Meldungen, Nachrichten
Vor zehn Jahren wurde das Bündnis Zwangsräumungen verhindern in Berlin gegründet
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1176703.berlin-gemeinsam-gegen-gentrifizierung-ein-teil-meiner-familie.html
Der SPD-Mietenstopp – ein PR Gag auf Kosten der Mieterinnen
https://www.rosalux.de/news/id/50994/der-spd-mietenstopp-ein-pr-gag-auf-kosten-der-mieterinnen
Wohnungen in Deutschland: Zu wenig, dafür unsozial
In Deutschland fehlen Hunderttausende Wohnungen, vor allem bezahlbare. Fragen und Antworten zur Wohnungsbaukrise.
https://taz.de/Wohnungen-in-Deutschland/!5960858/
Die Talkrunde von Maybrit Illner hatte am 28.09.2023 das Thema „Kein Plan gegen Wohnungsnot“
Ab Minute 36 kommt Wibke Werner vom Berliner Mieterverein zu Wort: Beim Wohnungsgipfel im Kanzleramt am 25.09.2023 kam der Mieterschutz nicht vor.
https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner/bauen-sanieren-mieten-kein-plan-gegen-wohnungsnot-maybrit-illner-vom-28-september-2023-100.html
Kölns Büroimmobilienmarkt: „Schmerzhafter Anpassungsprozess“
https://www.report-k.de/koelns-bueroimmobilienmarkt-schmerzhafter-anpassungsprozess/
Situation von Obdachlosen im Saarland soll besser werden
https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/politik_wirtschaft/runder_tisch_wohnungslosigkeit_100.html
Der Fünfteiler https://www.arte.tv/de/videos/RC-024312/capital-b/ setzt im letzten Jahr des sozialistischen Deutschlands an, als nationaler Taumel und der Traum von einer anderen DDR sich gegenüberstanden. Letzterer war mit dem von der SPD befehligten Krieg in der Mainzer Straße in Friedrichshain ausgeträumt. Es folgte der Siegeszug der Baumafia um Diepgen und Landowsky, die – hier interviewt – erstaunlich wenig Reue zeigen und immer noch ihren Mumpitz von der Weltstadt, die sie in den 90ern aufzubauen versucht hätten, verbreiten. Dass es nur darum ging, bestimmten Leuten die Taschen zu füllen, wird erstaunlich offenherzig klargemacht.
https://www.jungewelt.de/artikel/460232.nachschlag-der-gro%C3%9Fe-reibach.html
https://www.arte.tv/de/videos/RC-024312/capital-b/
Housing First in Finnland
https://www.arte.tv/de/videos/114431-000-A/finnland-housing-first-gegen-obdachlosigkeit/
Termine
07.10.2023, 20:05 Uhr auf Radio Köln sendet das autonome Knastradio ein Interview mit Klaus Jünschke zum Buch „Gefangen & Wohnungslos“.
08.10.2023, 11:30 Uhr, 2 Filme zum Gedenken an Heinrich Pachl, Odeon
10.10.2023 World Homeless Day https://www.worldhomelessday.org/
10.10.2023, 18 Uhr, Lesung von Janita-Marja Juvonen beim SKF, Mauritiussteinweg 77-79
https://einmal-absturz-und-zurück.de/
14.10.2023, ab 12 Uhr, 24 Jahre Wagenplatz „Wem gehört die Welt“. Krefelder Straße
17.10.2023, 19 Uhr, Buchvorstellung „Gefangen & Wohnungslos“, Karl Rahner Akademie https://weissmann-verlag.de/
18.10.2023, 17 Uhr, Ein Besuch im Gerling-Quartier
https://www.hda-koeln.de/kalender/230818_architektouren/
18.10. 2023, 20:00 Uhr, 5. Kommunalpolitischen Forum am Rathaus zum Thema „Wohnen braucht Genossenschaft“. Anmeldung unter Gruene-Fraktion@stadt-koeln.de
19.10.2023, 11:55 Uhr, “Für ein soziales NRW“ – Kundgebung von der Landtag https://www.freiewohlfahrtspflege-nrw.de/initiativen/kampagne-nrw-bleib-sozial/einfuehrung
19.10.2023, 19 Uhr, Zürich und seine Genossenschaftstradition u. Gemeinwohlorientierte Bodenordnung. https://www.hda-koeln.de/kalender/231019_msz/
23.09.2023, 17 – 19 Uhr, Kennenlernen des gemeinschaftlichen Wohnprojekts Petershof, Lövenicher Weg 9-11, https://petershof.org/
21.10.2023, 11:11 Uhr,. Reiche suchen ein Zuhause. Satirische Demo zu leerstehenden Villen in Marienburg, gemeinsam mit den Pappnasen rotschwarz.
29.10.2023,15 Uhr, Eröffnung der DRAUSSENSEITER-Ausstellung, Alfred-Schütte-Allee 4
01. – 10.11.2023 Gefängnistage: Wohnungslosigkeit/Knast/Wohnungslosigkeit https://www.aktionstage-gefaengnis.de/bundesweite-aktionen/aktionstage-2023/
26.10.2023, 15:30 Uhr Rat
16.11.2023, 15:30 Uhr, Sozialausschuss
05.12.2023, 19 Uhr, Werner Rügemer: Wem gehört mein Wohnraum. Friedensbildungswerk
Für eine Stadt ohne Obdachlosigkeit
Für eine Stadt ohne Zwangsräumungen
Für eine Stadt ohne Drogentote
Für eine Stadt ohne Gewalt gegen Frauen und Kinder
Für eine Stadt ohne Abschiebungen
Für eine Stadt ohne Armut
07. Oktober 2023
Klaus Jünschke und Rainer Kippe
https://wohnungsnot.koeln
PS
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