Köln ist nicht sozial

„Rettet das soziale Köln“

Diese Losung stand auf dem Transparent an der Spitze der Demonstration gegen Sozialabbau, die sich am Mittwoch, den 29. November vom Otto-Platz  aus in Bewegung setzte und über die Deutzer Brücke durch die Stadt zum Aachener Weiher führte.

Die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Köln hatte zu einem zweitägigen Streik aufgerufen und fast alle sozialen Einrichtungen in der Stadt machten für zwei Tage ihre Türen zu.

Die Lokalzeit aus Köln des WDR berichtete am 28.11. 2023 über den ersten Streiktag:

https://www.ardmediathek.de/video/lokalzeit-aus-koeln/lokalzeit-aus-koeln-oder-28-11-2023/wdr-koeln/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLXNvcGhvcmEtYzI3YjBiYTgtMTcyYS00OWIwLWJkMDUtMzE3ODU0NDQ2Y2Rh

Das am häufigsten bei der Demo am Mittwoch mitgeführte Plakat war „Köln bleib(t) sozial“

Zweifellos gibt es in Köln sehr viele sozial eingestellte und sozial handelnde Menschen. Die Demonstrantinnen und Demonstranten waren gestern ein lebendiges Beispiel dafür.

Die Stadt selbst ist nicht sozial. Diesen Bären sollte man niemanden aufbinden. Wir leben in einer Klassengesellschaft, in der die Reichen reicher und die Armen ärmer und mehr werden.

Über 12.000 Menschen in Köln sind ohne Wohnung. Über 500 vegetieren auf der Straße.
Kai Hauprich vom Vringstreff hat im Interview mit der Kölner Straßenzeitung DRAUSSENSEITER skandalisiert, dass wir uns daran gewöhnt haben, den Obdachlosen beim Sterben zusehen. Ihre Lebenserwartung ist 30 Jahre geringer als bei den Menschen mit Wohnung.

Seit vielen Jahren werden Drogenkonsumräume in Mülheim, Kalk, Chorweiler und auf dem Kölnberg gefordert. Im vergangenen Jahr hat die Polizei eine neue Höchstzahl von 76 Drogentoten in Köln registriert.

Die beiden Frauenhäuser müssen jedes Jahr Hunderten schutzsuchender Frauen sagen, dass sie keinen Platz für sie haben.

In die Justizvollzugsanstalt in Ossendorf kommen jährlich über 5000 Männer und Frauen, die meisten davon sind arm. 1000 von ihnen kommen nur in Haft, weil sie eine Geldstrafe nicht bezahlen konnten.

In Köln wird gehungert. Wer das bezweifelt, frage die Frauen und Männer, die ehrenamtlich für die Tafel arbeiten.

Die auf dem Transparent an der Spitze der Demo genannte Website
http://www.koelner-gestalten-zukunft.de/
ist noch ohne Inhalt.

In ihr muss von der wirklichen Not und dem wirklichen Elend in der Stadt die Rede sein und von ihren Ursachen.

Arian Schiffer-Nasserie, Professor für Soziale Arbeit und Bildung an der evangelischen Hochschule Bochum: „Dass man über die Ursachen Bescheid weiß und nicht aus opportunistischen Gründen über sie hinwegsieht, ist doch die Voraussetzung dafür, dass man was ändern kann. Das halte ich zumindest auch in meinem Alltag und meinem normalen Leben für selbstverständlich. Dass man sich erstmal über die Ursachen Klarheit verschafft und dann ans Lösen geht. Wenn das in diesem Land schon nicht geht, weil man so ein enges, verliebtes Verhältnis zu seiner Regierung und zu seinem Staat hat, dann mag man das Problem auch nicht grundsätzlich lösen. Dann gefällt es einem offenbar besser, sich selbst als gute Seele zu inszenieren.

Hilfe ist immer dann nötig, wenn Hilfsbedürftigkeit erstmal in der Welt ist. Die deutschen Sozialverbände helfen seit über 150 Jahren—und das halte ich für ein trauriges Urteil. Wenn man sich nicht mehr mit den Ursachen der Notlagen in Deutschland oder der Welt befassen will, dann ist Hilfe gar kein erster Schritt zur Überwindung der Probleme, sondern nur die Betreuung des Leids.“ (Arian Schiffer-Nasserie) https://www.vice.com/de/article/4wpqvd/massensterben-im-mittelmeer-sind-tote-fluechtlinge-unvermeidlich-fuer-unseren-wohlstand-242

Arian Schiffer-Nasserie hat mit Renate Dillmann ein Buch veröffentlicht, das den Sozialstaat nicht schönredet: „Der soziale Staat. Über nützliche Armut und ihre Verwaltung“.
https://www.vsa-verlag.de/nc/detail/artikel/der-soziale-staat/

Mit unserer Mahnwache gegen Leerstand sind wir am Samstag, den 2. Dezember ab 11 Uhr vor dem Haus Kalker-Hauptstraße 88.

Am Sonntag, den 3. Dezember sind wir um 15 Uhr bei „Give Peace a Chance“ am Aachener Weiher. https://www.arschhuh.de/

Am 4. 12.2023 treffen wir uns um 19 Uhr im Offenen Treff der Alten Feuerwache, um weitere Aktionen zu besprechen.

Für eine Stadt ohne Obdachlosigkeit
Für eine Stadt ohne Zwangsräumungen
Für eine Stadt ohne Drogentote
Für eine Stadt ohne Gewalt gegen Frauen und Kinder
Für eine Stadt ohne Abschiebungen
Für eine Stadt ohne Armut

https://www.youtube.com/watch?v=y6Wz3i_BYUc

Diese Website verwendet Cookies, um die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern. Durch die weitere Nutzung der Website stimmen Sie zu.

Social Share Buttons and Icons powered by Ultimatelysocial
Facebook