
Mitten in Marienburg, vor dem Kiosk Emma Am Südpark bei der Endhaltestelle vom Bus 106 startete um 11:11 Uhr die satirische Demo der Pappnasen rotschwarz und Recht auf Stadt. Mit scharfen kölschen Texten und Melodien aus der Rocky Horror Picture Show sorgte die Pappnasen für prima Stimmung. Medizinisches Pappnasen-Personal versuchten das Geld-Fieber der aufgetakelten Reichen zu heilen, scheiterten aber am entschiedenen Willen der Reichen an ihrer Kohle festzuhalten. Kalle Gerigk unterstützte sie mit seinem „Millionär“-Song. Von den Reichen geradezu geduldet durfte ein Vertreter von Attac-Köln die Spielregeln von Monopoly erklären.
Dem Zug durch Marienburg schlossen sich keine Bewohner des Stadtteils an, aber einige Fußgängerinnen signalisierten Sympathie, als sie hörten, dass der Leerstand skandalisiert wird. Hin und wieder kamen Eigentümer vor ihr Haus und ein paar beantworteten die Frage von Kalle Gerigk wieviel Euro der Quadratmeter ihres Hauses wert sei. Bei 4.000 Euro zeigte sich Kalle entsetzt und klärte die verdutzten Marienburger über die Preise von Paris, London und New York auf, wo Eigentumswohnungen für 25, 170 und über 200 Millionen gekauft werden können. Ungläubig hörten sie Kalle zu, der behauptete unsere Demo diene der Aufwertung von Marienburg, dem Anschluss des Stadtteils an das Weltniveau.
Vor einem Haus, das für nur 3,9 Millionen zum Verkauf stand, fand dann auch eine Auktion statt um Kalles Behauptungen umzusetzen. Schnell wurde die 200 Millionen Euro erreicht. Der glückliche Käufer erklärte, dass er nicht einziehen wolle, aber froh sei, das Haus zu haben.

Einige Teilnehmer der Demo hatten sich gewundert, dass Rainer Kippe nicht anwesend war. Er wartete auf uns auf dem Balkon der verwilderten Villa in der Parkstraße 8. Da kam Freude auf. In seiner Ansprache wiederholte Rainer Kippe was wir auf allen unseren Kundgebungen und Demos immer wieder fordern: „Schafft endlich die Obdachlosigkeit ab“. Während Menschen auf den Straßen Kölns verelenden, stehen überall in Köln Häuser und Wohnungen leer, auch die Büroimmobilien haben einen Leerstand von über 3%. Alle Obdachlosen könnten in abschließbaren Einzelzimmern untergebracht sein, wenn wir in ein Stadt lebten, in der das Leben und das Existenzrecht von Menschen mehr gilt, als das Eigentum
Der Express hat relativ fair über die Demo berichtet, die Eigentümer der DuMont-Mediengruppe standen ja auch nicht im Mittelpunkt der Demo. Aber viele der Kundgebungsteilnehmer von heute werden am Dienstag, den 24.Oktober um 16:00 Uhr vor dem DuMont-Glaspalast stehen, um die auf die Straße gesetzte Belegschaft der Druckerei zu unterstützen.
https://www.express.de/koeln/aktion-in-marienburg-satirischer-protest-in-koelner-villenviertel-668910