OMZ lebt

Der Kommentar von Paul Gross im Kölner Stadt-Anzeiger zur Räumung des OMZ ist mit „Es geht nicht um die Schuldfrage“ überschrieben. Für Herrn Rau und die Verwaltung hört sich das gut an. Die Betroffenen sind aber ständig damit konfrontiert selber schuld an ihrer Not zu sein. Die gesellschaftlichen Folgen können in den Gefängnissen besichtigt werden: die Wohnungs- und Obdachlosen stellen 14% aller Insassen bei der Stichtagszählung. Übers Jahr gesehen vergrößert sich ihr Anteil weiter, weil viele „nur“ für eine paar Monate einfahren, zum Beispiel weil sie eine Geldstrafe für Fahren ohne Ticket nicht zahlen konnten.

Als Vorsitzende des OMZ e.V. haben Andre Salentin und Hans Mörtter der Stadt eine Liste mit 12 Bewohnerinnen und Bewohnern der Gummersbacher Straße auf deren Wunsch zusammengestellt. Dabei handelt es sich um Menschen, die in das neue Haus in der Winterberger Straße ziehen wollten und für den dort möglichen Neuanfang auch geeignet sind, weil sie zu einem gewaltfreien und solidarischen Umgang miteinander fähig sind. Dafür haben sich Andre Salentin und Hans Mörter und der Unterstützerkreis verbürgt.

Statt diesen 12 Personen den direktem Umzug in die Winterberger Straße zu ermöglichen, hat sich Prof. Dr. Rau ein Casting-Verfahren ausgedacht. Die Bewohner der Gummersbacher Straße sollen sich bei der Initiative BauenWohnenArbeiten (IBWA) in der Escher Straße 304 vorstellen und sich von den ehemaligen Obdachlosen, die dort leben und arbeiten auf ihre Eignung für die Winterberger Straße prüfen zu lassen.

Herr Rau hat am Tag der Räumung mitgeteilt, dass keiner der Bewohner in die Escher Straße gekommen sei, weil sie davon abgehalten worden seien. Das habe man schriftlich. Tatsächlich wollten sich am 31.Mai ein paar Bewohner dort checken lassen, fanden aber niemanden vor. Aber das ist nebensächlich. Wenn Herr Rau gesehen hätte, wie Jane van Well vom SKM und Dieter Breuer vom IBWA am Tag der Besichtigung der Winterberger Straße Andre Salentin mitgeteilt haben, dass auch er sich in der Escher Straße bewerben muss, hätte er an der fassungslosen Reaktion von Andre Salentin – „Aber ich bin doch das OMZ“ – vielleicht merken können, dass sein Casting Verfahren für die Bewohner der Gummersbacher Straße als Demütigung erfahren wird.  

Das Problem ist nicht, dass sich Herr Rau und die Mitarbeiterinnen der Sozialverwaltung keine Mühe geben. Das Problem ist, dass sie an den Betroffenen vorbei etwas organisiert haben, was zu deren Besten sein soll. Kommunikation auf Augenhöhe ist das nicht.

Für die Stadt Köln führt die Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung (GISS) bis Mitte 2023 eine Erhebung zur Lebenssituation obdachloser und wohnungsloser Menschen in der Domstadt durch. Handlungsempfehlungen werden der bedarfsgerechten Ausgestaltung des Kölner Hilfesystems gelten.
https://www.giss-ev.de/pages/12/projekte/

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind seit Jahren mit der Wohnungslosigkeit befasst. Sie wissen, wie die Wohnungslosigkeit zu lösen ist: mit Wohnungen für alle. Sie wissen aber auch, dass es an diesen Wohnungen fehlt. Folglich werden sie der Stadt Köln behilflich sein, das Kölner Hilfesystem so zu verbessern, dass es noch mehr angenommen wird und dazu beiträgt, die Zahl der Menschen auf der Straße zu verringern. Wir haben mitdiskutiert und wünschen viel Erfolg bei der Auswertung der 800 Fragebögen, die Kölner Obdach- und Wohnungslose ausgefüllt haben.

Andre Salentin hat einen Ergänzungsvorschlag:
 

Wie können wir ein alternatives Entwicklungsmodel setzen um Obdachlose mit natürlichen Mitteln zu helfen?

Es gibt viele Möglichkeiten,

Aber wird wenig für alle helfen,

Es gibt Möglichkeiten,

Ein kleiner TIP

Stellt ehrenamtliche Menschen ein.

Und macht eine Umfrage an alle Bürger

Hauptthema :

Wie können wir Obdachlose aus der Obdachlosigkeit helfen?

Was würdet Ihr, also die Bürger, tun?

VERSUCHT ES UND SENDET ZETTEL AN ALLE BÜRGER

DIESE KÖNNEN SIE JA DANN IM BÜRGER- BÜRO EINWERFEN

ODER DEN EHRENAMTLICHEN HELFERN GEBEN

BIN MIR SEHR SICHER

Es entstehen viele Möglichkeiten und ein gutes gemeinsames Köln.

Mfg Andre Salentin


Wir sehen uns heute um 11 Uhr vor dem Haus Palmstr.19 – die älteste WG Köln steht vor der Zwangsräumung

OMZ lebt

 Für eine Stadt ohne Obdachlosigkeit
Für eine Stadt ohne Zwangsräumungen
Für eine Stadt ohne Drogentote
Für eine Stadt ohne Gewalt gegen Frauen und Kinder
Für eine Stadt ohne Abschiebungen
Für eine Stadt ohne Armut

1.Juni 2023
Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot  und Stadtzerstörung

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