Herausgeber dieses Rundbriefs ist Rainer Kippe.
Die Großstadt ist kein Dorfplatz
Zeitungsartikel
vom 23.04.2025 in der
Kölnischen Rundschau
Interview mit Andrea Blome und Harald Rau
Ein Interview mit Ordnungsdezernentin Andrea Blome und Sozialdezernent Rau lässt mir kalt die Schauer über den Rücken laufen, und zwar ob der Kaltschnäuzigkeit, mit der Menschen über Kranke und Sterbende reden, wenn sie erst einmal in den oberen Etagen der Gesellschaft angekommen sind. Und wie sie Ihr Versagen schönreden mit den Standardausreden
-„es ist kein Geld da!“
-„bevor ich kam, war es noch viel schlimmer!“
Der Artikel hat die launige Überschrift: „Die Großstadt ist kein Dorfplatz“. Na so was, da wären wir ohne Frau Blome und Herrn Rau sicher nie darauf gekommen!!
Klaus Jünschke hat das Wort:
Wer ist hier verantwortlich?
Am 23. April 2025 war in der Kölnischen Rundschau ein Interview mit Stadtdirektorin Andrea Blome und Sozialdezernent Harald Rau zum „Konfliktpotenzial im öffentlichen Raum“ . Am Ende hatte Herr Rau die Gelegenheit über die „Drogenproblematik“ zu sprechen:
„Wir sind mittendrin im Prozess, aber vieles braucht Zeit. Als ich vor neun Jahren hier angetreten bin, war der Drogenkonsumraum total umstritten. Heute zeigt er seine Wirkung, denn jeder Konsum, der dort stattfindet, findet nicht im öffentlichen Raum statt. Wir kämpfen um Beschlüsse, wir kämpfen um Gelder. So haben wir auch die Winterhilfe etabliert: Dort gibt es rund 90 Plätze für Menschen, die dann eben nicht als Obdachlose im öffentlichen Raum unterwegs sind. Wir erhöhen die Anzahl der Streetworker fortwährend. Die Frage ist ja, wie wäre die Situation, wenn wir all diese Maßnahmen nicht umgesetzt hätten?“
Die Drogentoten kamen im Interview nicht vor. Als Dr. Rau 2016 nach Köln kam, wurden 42 Drogentote gezählt, 2023 waren es 97 und 2024 88. In all diesen Jahren von 2016 – 2024 wurden in Köln 591 Drogentote gezählt.
Im vergangen Jahr wurde vom Stadt-Anzeiger Ulrich Fischknecht, Professor für Sucht- und Persönlichkeitspsychologie an der Katholischen Hochschule NRW interviewt: „Um das Problem wirksam zu bekämpfen, müssen wir auch das große Thema Obdachlosigkeit in den Griff bekommen.“
Die Stadt Köln schaut zu wie die Obdachlosen und Drogenkranken auf den Straßen sterben, weil sie es unterlässt allen ein abschließbares Einzelzimmer anzubieten.
Seit 2008 ist Heroin endlich vom Bundestag als Medikament zugelassen worden. Während alle Fachleute darauf verwiesen, dass Portugal schon 2000 alle Drogen entkriminalisiert hat. Aber in der Diamorphin-Ambulanz hinter dem Gesundheitsamt wird damit nur ein Bruchteil der Heroin-Konsumenten substituiert. Vor dem Gesundheitsamt werden die Kranken polizeilich behandelt.
Die Polizei hat genügend Kokain beschlagnahmt, um allen Crack-Konsumenten damit zu versorgen – damit sie zur Ruhe kommen können und aufhören zur Finanzierung Straftaten zu begehen. Während sie weiter Drogenkranke und ihre Dealer bedrängt und verdrängt fehlt in der Polizei jedes Bewusstsein für diese unterlassene Hilfeleistung.
1997 forderten Polizeipräsidenten Heroin vom Staat.
Am 27.01.1997 berichtete der Spiegel in seiner Titelgeschichte, dass viele Polizeipräsidenten für die Abgabe von Heroin an die Süchtigen sind, auch Kölns damaliger Polizeipräsident Jürgen Roters zählte zu den Befürwortern.
Jürgen Roters: „Junkie-Jogging zu betreiben belastet viele Polizisten.“ und „Die Gruppe der Schwerstabhängigen, teilweise psychisch labil, HIVinfiziert, von einer Ecke zur anderen zu vertreiben, ohne Lösungsmöglichkeiten, weil sie weder für Methadon-Programme noch für Langzeittherapien zu gewinnen sind, führt zu großen Gewissenskonflikten bei unseren Kollegen auf der Straße“, sagt der Kölner Polizeipräsident Roters.“
Klaus Jünschke
