Rainer Kippe; r.kippe@ina-koeln.org, 0160-97949220
[Domplatte vom Elend säubern] – [Frank Überall: Obdachlose weg vom Kölner Dom?] – [Gespräche im Gefängnis] – [Wohngipfel der Bundesregierung] – [Stolpersteinverlegung Keupstraße] – [Keupstraße_II] – [Abschaffung des Anonymen Krankenscheins]
MUSS DIE DOMPLATTE VON UNERWÜNSCHTEN ELEMENTEN GESÄUBERT WERDEN?
Offener Brief an die neu gewählte Vorsitzende des Dombauvereins
Köln, den 26.10.2024
Sehr geehrte Frau Schock-Werner,
wie ich der Presse entnehme, werden Sie nicht müde, die Säuberung der Domumgebung von Obdachlosen zu fordern, weil diese schmutzig sind und durch Ihre Anwesenheit das saubere Antlitz der Kultur-Ikone Kölner Dom beschmutzen.
Ich weiß, dass die Pflastermaler, die Bettler und Musikanten, die sich auf der Domplatte zwischen den Touristen und Kunstfreunden aus aller Welt tummeln, Schmutz und Unrat mitbringen.
Ich weiß, dass diese Leute, die im sauberen Köln nicht willkommen sind, nicht nur vor dem Dom betteln, sondern auch auf den anliegenden Straßen, dass sie in den Eingängen der Geschäfte übernachten und – wenn öffentliche Toiletten nicht frei zugänglich sind – dort ihre Notdurft verrichten.
JA, FRAU SCHOCK-WERNER, DIE OBDACHLOSEN AM DOM SIND EIN ÄRGERNIS!
Dabei übersehen Sie allerdings, dass der Verursacher dieses Ärgernisses der Mann ist, dem dieser Ort geweiht ist, der Apostel Petrus und recht eigentlich sein Vordenker und Vorbild, Jesus von Nazareth, der alle zu sich eingeladen hat mit den Worten: »Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.«
Und unter diesem Aufruf haben sich alle die Armen und Kranken, aber auch die »Armen im Geiste«, die psychisch Kranken in ihren Lumpen dort versammelt und sind, genau wie heute, ihren besser gestellten und »betuchten« Zeitgenossen auf den Keks gegangen. Aus den Darstellungen des Mittelalters, welches im »hillije Kölle« bekanntlich bis zum Einmarsch der Franzosen am 6. Oktober 1794 nach der Schlacht bei Fleurus gedauert hat, sehen wir, wie die Armen den Dom belagern und keinen Gläubigen zur Heiligen Messe durchlassen, der nicht das Portmonee aufgemacht hat.
Wieso ich als getaufter Lutheraner und Kirchenflüchtiger und auch Nichtkölner mir erlaube, Ihnen jetzt ausgerechnet mit dem lieben Jesulein zu kommen? Ich will es Ihnen sagen: weil sich vom Christentum aus, recht eigentlich also von Jesus, der sich ausdrücklich AN ALLE gewendet hat, nicht nur an die Juden, oder die Beschnittenen oder die Männer oder die Bürger Roms, der Gedanke der RECHTE FÜR ALLE, also der Menschenrechte, entfaltet hat, auch wenn diese zeitweise von Atheisten nicht nur gegen Adel und Obrigkeit, sondern auch gegen die etablierten Kirchen erkämpft werden mussten.
Deshalb nehme ich den Aufmarsch der Psychisch Kranken, der Drogensüchtigen und der Obdachlosen vor dem Kölner Dom als einen Weckruf an alle Bürger dieser Stadt, endlich die Obdachlosigkeit abzuschaffen, wie lange beschlossen ist, aber bis heute nicht umgesetzt, für ALLE Drogenkranken Behandlungszentren zu eröffnen und die kostenlose Behandlung für die Kranken ohne Krankenschein fortzusetzen.
ALLE, die jetzt schon auf die Straße gehen, um mit Essen, Kleidung und medizinischer Hilfe den Armen und Notleidenden beizustehen, lade ich ein, ihre Hilfsangebote, die jetzt überall in der Stadt verteilt sind, für eine Woche am Dom zu konzentrieren, damit die Größe des Elends, aber auch die bereits geleistete Hilfe sichtbar werden.
Ferner lade ich alle Obdachlosen und deren Feundinnen und Freunde zu einer Demonstration für die Menschenrechte ein, und werde einen Vertreter des Domkapitels – welches im Dom das Hausrecht hat, den Kardinal, die Oberbürgermeisterin und natürlich Sie, werte Frau Schock-Werner um ein Grußwort bitten.
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Kippe, SSM
Frank Überall | Kommentar: Obdachlose weg vom Kölner Dom?
Barbara Schock-Werner war Dombaumeisterin in Köln, jetzt wurde sie zur Vorsitzenden des Zentral-Dombau-Vereins gewählt. Zum Antritt ihres neuen Amtes hat sie sich in der »Kölnischen Rundschau« geäußert zur Situation in der Dom-Umgebung. Unter anderem fordert sie, dass sich Obdachlose dort nicht mehr aufhalten dürfen sollen. KiVVON-Chefreporter Frank Überall kommentiert den politischen Vorstoß.
■ https://www.kivvon.com/de/koeln/kommentar-obdachlose-weg-vom-koelner-dom
Frank Überall: Buch-Talk mit Klaus Jünschke –
Gefangen und obdachlos – Gespräche im Gefängnis
Klaus Jünschke ist Sozialwissenschaftler aus Köln und hat mit dem Buch »Gefangen und wohnungslos – Gespräche mit Obdachlosen in Haft« (Weissmann Verlag) eine beeindruckende Dokumentation vorgelegt. Er zeichnet nach, wie schwierig es für den großen Anteil Wohnungs- und Obdachloser im Gefängnis ist, nach Verbüßung der Strafe in der Freiheit wieder Fuß zu fassen. Der Gedanke der Resozialisierung Strafgefangener mit dem Ziel der Wiedereingliederung in die Gesellschaft greift eben kaum, wenn man nach der Zelle auf der Straße leben muss. Außerdem setzt sich Jünschke mit den umstrittenen »Ersatzfreiheitsstrafen« auseinander. Dabei verurteilen Gerichte zum Beispiel wegen Schwarzfahrens die Beschuldigten bewusst nicht zu einer Gefängnisstrafe, sondern zu einer Geldstrafe. Weil Menschen ohne Wohnung diese aber meist nicht zahlen können, müssen sie »ersatzweise« ins Gefängnis, um ihre Schulden »abzusitzen«. Im Talk mit KiVVON-Chefreporter Frank Überall spricht Autor Klaus Jünschke über seine Erfahrungen und über die Schwerpunktthemen aus seinem Buch.
Zur Problematik der Domplatte und anderen Plätzen hat sich auch die »Mittelstandsvereinigung der Kölner CDU« geäußert, einer Partei also, die sich zu den Werten des Christentums bekennt:»Die Stadt soll Menschen ohne Wohnung ein besseres Angebot mit Übernachtungsmöglichkeiten und soziale Unterstützung bieten, so die CDU-Vereinigung.«
20241014_report_k__mittelstandsvereinigung_der_cdu_koeln_mit_forderungen_an_ob_reker_und_polizeipraesident.pdf
20241014_report_k__mittelstandsvereinigung_der_cdu_koeln_mit_forderungen_an_ob_reker_und_polizeipraesident.pdf
Anmerkung: Das Wort Caritas hat seine Wurzeln in dem lateinischen »carus«, was »lieb« oder »teuer« bedeutet. In der noch heidnisch geprägten Antike bezeichnete dieser Begriff das Gefühl der Zuneigung und Hochachtung. Mit dem Aufkommen des Christentums tritt dann jedoch der Aspekt der – auf dem Gebot der Nächstenliebe fußenden – Fürsorge in den Vordergrund. Die christliche Caritas war neu in der römischen Welt. Armenfürsorge und Sozialtätigkeit waren entscheidende Punkte in der christlichen Bewährung.
Offensiv für Wohnraum – Protest anlässlich des Wohngipfels der Bundesregierung in Hamburg am 5./6. Dezember
Von Werner Eggert, »Recht auf Stadt«, Köln
Liebe Mitkämpfer:innen,
auf unseren letzten Treffen in der Alten Feuerwache stand der Wohngipfel-Protest auf unserer Themenliste. Inzwischen laufen regelmäßig Vorbereitungstreffen – live in Hamburg und virtuell für die Nicht-Hamburger.
Heute leite ich euch den Hamburger Protest-Aufruf weiter mit den Forderungen und bei unserem nächsten Recht-auf-Stadt-Treffen am 4.11.2024 im Versammlungsraum der Alten Feuerwache sollten wir festlegen, wie unsere Unterstützung aussieht:
PROTEST-AUFRUF
Die Mieten werden ständig erhöht; Systematisch wird mit Heiz- und Nebenkosten sowie Modernisierungen abgezockt; In eine Neue Wohngemeinnützigkeit wird kein Geld investiert; Die Zahl der Sozialwohnungen sinkt; Eigenbedarfskündigungen und Zwangsräumungen sind an der Tagesordnung; Wohnungslosigkeit steigt; Wer heute keine Wohnung hat oder umziehen muss, findet keine bezahlbare Wohnung; Neuangekommene müssen Jahre in Lagern hausen; Bafög und Grundsicherung reichen oft nicht für WG-Zimmer; Auch die Gewerbemieten werden extrem erhöht; Kultur- und Freiräume verschwinden; Profitorientierte Investor:innen bestimmen die Entwicklung unserer Städte und Regionen; Neubau dient meist der Spekulation, nicht dem Gemeinwohl.
Die Wohnungskrise ist offenkundig. Die Mieten sind schon jetzt für viele nicht mehr bezahlbar. Nicht einmal die im Ampel-Koalitionsvertrag vereinbarten Maßnahmen zum Schutz der Mieterinnen und Mieter werden umgesetzt.
Mietspiegel und Mietpreisbremse in der heutigen Form helfen kaum, häufig werden überhöhte Mieten und sogenannter „Mietwucher“ nicht geahndet. Es braucht grundsätzliche Veränderungen. Unser Ziel ist, dass alle Menschen Zugang zu bezahlbaren Wohnungen haben und über ein sicheres Zuhause verfügen.
Am 5. und 6. Dezember plant die Bundesregierung in Hamburg einen Wohngipfel. Es ist der voraussichtlich letzte Wohngipfel dieser Regierung, die sich feiern lassen möchte. Auf dem Programm steht wieder wenig Mieterschutz und viel „bauen, bauen, bauen“.
Von uns gibt es keinen Applaus für die Regierungsshow.
Neubau um jeden Preis scheint das Einzige zu sein, was die Politik vorantreibt. Seit vielen Jahren setzt sich die kapitalgetriebene „Bauen-Bauen-Bauen“-Lobby durch.
Doch nicht jeder Neubau hilft. Teils werden intakte günstige Wohnungen abgerissen, um neue zu bauen. Die Mieten in den neuen Wohnungen sind meist teurer als im Bestand. Die Mieten in der Umgebung können dann gleich mit erhöht werden.
Sanierung ist ressourcen- und flächenschonender als Neubau. Klar, müssen neue Wohnungen gebaut werden, aber sozial, ökologisch, gemeinnützig und langfristig bezahlbar! Gemeinwohl statt Profit muss die Maxime sein!
Wir reichen uns die Hände zum Protest für eine grundlegend andere Wohnungspolitik. Wir schauen nicht zu, wie weiterhin wenige mit dem Wohnen Profite machen und Nachbarinnen und Nachbarn verdrängen.
Als Personen, Initiativen und Organisationen haben wir uns zusammengeschlossen und fordern sofort wirkungsvolle Maßnahmen, um das Wohnen für alle bezahlbar zu machen.
Wir fordern:
Mieten deckeln:
Mieterhöhungen stoppen, überhöhte Mieten senken!
Kündigungsschutz verbessern!
Investitionen in gemeinnützigen Wohnungsbau für dauerhaft bezahlbare und bedarfsgerechte Wohnungen!
Spekulation mit Wohnungen beenden, Boden und Wohnungen in Gemeineigentum! Klimaschutz und soziale Wärmewende, Sanierungen und energetische Modernisierungen ohne Mieterhöhungen!Recht auf Wohnen, Recht auf Stadt!
https://www.rechtaufstadt.koeln | werner.eggert@rechtaufstadt.koeln
Stolpersteinverlegung an der Keupstraße 49
4. Nov. um 13:45 Uhr
HIER WOHNTE
ELSE KADENBACH
VERH. PICOT
JG. 1915
INTERNIERT 1944
MÜNGERSDORF
MEHRERE ARBEITSLAGER
BEFREIT APRIL 1945
KASSEL
Eine Tochter von Else Kadenbach, Frau Rosaline Picot, wird bei der Verlegung anwesend sein. Biografie zu Else Kadenbach, geschrieben von unserer ehrenamtlichen NS-DOK-Mitarbeiterin Petra Pluwatsch:
Hinter Else Kadenbach lag ein bewegtes Leben, als sie am 28. August 2000 in Chevilly-Larue bei Paris im Alter von 85 Jahren starb. Geboren wurde sie am 12. Mai 1915 in Köln. Im selben Jahr fiel ihr Vater Arthur Neumann im Ersten Weltkrieg, und Else wuchs bei ihrer katholischen Mutter Anna Kadenbach auf. Sie wurde katholisch getauft und erzogen, galt in der Ideologie der Nationalsozialisten jedoch wegen ihres jüdischen Vaters als „jüdischer Mischling ersten Grades“.
Else Kadenbach begann 1930 in der Delikatessenhandlung Rettberg in der Richmodisstraße 8 eine Ausbildung als Verkäuferin. Ihre Mutter hatte Mitte der 1920er Jahre geheiratet, und Else wohnte zusammen mit ihr und Stiefvater Mathias Rey in der Keupstraße 49. Als das Delikatessengeschäft 1933 geschlossen wurde, hatte sie Probleme, eine neue Stelle zu finden. Ihre Gesuche seien unter Hinweis auf ihre halbjüdische Abstammung nicht berücksichtigt worden, schreibt sie1956 in einer eidessstattlichen Versicherung. Schließlich habe sie eine Stelle als Fabrikarbeiterin im Carlswerk in Köln-Mülheim gefunden.
1936 wurde die 21-Jährige schwanger, und am 12. Juli 1937 kam ihr Sohn Manfred zur Welt. Der Vater des Kindes, Karl Heinz Stöver, stammte aus Hamburg und war von Beruf Anstreicher. Er erkannte das Kind zwar an, scheint Else jedoch bereits vor oder kurz nach der Geburt verlassen zu haben, um nach Hamburg zurückzukehren. Drei Jahre später wurde Else erneut Mutter. Am 29. März 1940 wurde ihr Sohn Kurt Michael geboren. Dessen Vater hieß Michael Rath und war ein Fabrikarbeiter aus Köln-Zollstock. Das Paar wollte nach der Geburt des Kindes heiraten, doch Else wurde von den NS-Behörden die Heirat mit dem „deutschblütigen Mann“ verboten.
Am 15. September 1944 wurde die zweifache Mutter in der Wohnung ihrer Eltern verhaftet und in das Sammellager Müngersdorf transportiert. Von dort aus wurde sie in ein Lager in Kassel-Lichtenau verschleppt und musste Zwangsarbeit in den Henschel Flugzeugwerken leisten. Nachdem die Gestapo die Fabrik Anfang April 1945 verlassen habe, sei sie per Anhalter nach Köln zurückgekehrt, schreibt Else Kadenbach in ihrer eidesstattlichen Erklärung. Kurz nach der Befreiung des rechtsrheinischen Köln durch die Amerikaner Mitte April verließ sie gemeinsam mit ihrem französischen Freund Deutschland und zog mit ihm nach Paris. Das Paar hatte sich im Carlswerk kennengelernt, wo Jean Louis Picot, 1909 im Departement Moselle geboren und Zimmermann von Beruf, als Zwangsarbeiter eingesetzt gewesen war.
Else Kadenbach und Jean Louis Picot heirateten 1946 bekamen drei Kinder.
Zur Homepage von NS-DOK
■ https://www.museenkoeln.de/ns-dokumentationszentrum/default.aspx?s=314
Keupstraße II
Die Fraktion DIE LINKE. in der Bezirksvertretung Köln- Mülheim beantragt gemäß §5 der Geschäftsordnung des Rates am 04.11.2024 eine Aktuelle Stunde zum Thema:
»Wohnungssituation in der Keupstraße/ Holweider Straße und anderen Bereichen in Mülheim Nord«
Die Mitglieder der Bezirksvertretung Köln- Mülheim sollen die Möglichkeit erhalten sich im Rahmen der Aktuellen Stunde über die oben genannte Thematik auszutauschen, das Wohnungsamt soll zum aktuellen Sachstand informieren und die BV soll weitere Schritte im Rahmen ihrer Möglichkeiten beschließen können.
RTL-Reportage über die Arbeit von CAYA und der MülHEIMer Arche
Mark Oette von CAYA e.V. empfiehlt folgende die sehenswerte RTL-Reportage (aus der Serie »Alltagskämpfer«) über die Arbeit von CAYA und der MülHEIMer Arche. Dies schrieb uns Jörg Frank von der Arche Mülheim. Leider sind wir zu spät dran und der Film ist nun nur mit RTL-Abo für 6 Euro im Monat zu sehen. Vielleicht bekommt der Arche für Obdachlose – Verein ja die Genehmigung, diesen bemerkenswert guten Film auf dessen Homepage für alle kostenfrei zu zeigen.
https://plus.rtl.de/video-tv/serien/alltagskaempfer-so-tickt-deutschland-976004/2024-10-1011640/episode-30-komm-wie-du-bist-die-aerzte-der-armen-976037
Verwaltung plant Abschaffung des Anonymen Krankenscheins
Der KStA berichtete am 22.10. ausführlich über die furchtbaren Konsequenzen der vorgesehenen Abschaffung des anonymen Krankenscheins seitens der Kölner Stadtverwaltung. Die Kosten allgemein nehmen dabei noch zu, weil Menschen ohne Krankenschein ja doch operiert werden müssen, wenn sie in die Notaufnahme kommen. Dann nämlich ist ihr Zustand heikler und schwierige zu therapieren, meint Autor Florian Holler in seinem Artikel. Wo bleibt der Aufstand von Sozialdezernent Rau, der ja zum Wohl der Menschen zu handeln verpflichtet ist und zugleich dafür, die Kasse des Sozialamtes – so weit – möglich zu schonen? Vielmehr soll ja die Obdachlosigkeit bis 2023 abgeschafft werden, nicht der Anonyme Krankenschein.
Insofern ist es kaum vorstellbar, dass der Rat der Stadt Köln diesen Pan der Verwaltung absegnen wird. Wir dokumentieren:
»Die Abschaffung des Anonymen Krankenscheins sei nicht nur aus menschlicher, sondern auch aus finanzieller Sicht eine Fehlentscheidung. Denn sie führe dazu, dass in den Kliniken mehr Notfälle auflaufen, die behandelt werden müssen. Das zeige auch der Fall Andrici: »Ihn jetzt zu operieren, wäre nicht nur besser für ihn, sondern auch günstiger. Denn wenn er als Notfall in die Klinik kommt, muss er behandelt werden – und das ist teurer als eine sofortige Operation«.
Ende August hat die Verwaltung mitgeteilt, dass das Projekt nicht mehr weitergeführt wird. Und das, obwohl Sozialdezernent Harald Rau im März gegenüber dem »Kölner Stadt-Anzeiger» sagte: »Es hat sich gezeigt, dass wir mit dem Anonymen Krankenschein unser Angebot für Menschen ohne Zugang zum Regelsystem verbessern können.« 188 Krankenscheine wurden zwischen Juli 2023 und Juni 2024 ausgegeben, 448 Beratungsgespräche durchgeführt.«