Rundbrief 207 vom 27.09.2024

[Baggersee-Eröffnung][viele Drogensüchtige obdachlos][Wohnungsnotstand][Einbürgerungs-Misere][LKW-Durchgangsverkehr in Mülheim][10 Jahre Mülheim anders][SSM-Kalender 2025][Spendenaktion für die Halle][BUND zu FC-Grüngürtel-Erweiterung]

Kontakt:Rainer Kippe, 
r.kippe@ina-koeln.org,
0160-97949220
Hierüber auch An- und Abmeldung des Rundbriefes

Am 27. 09.24 war Baggersee-Eröffnung in Mülheim

Rainer, Christa, Mesun im Baggersee-Planschbecken spritzen die Leute naß
Foto: © Helmut Nick

…direkt auf der stillgelegten Baustelle an der Deutz-Mülheimer Straße gegenüber Hausnummer 168

Rainer badet im Baggersee-Planschbecken
Foto: © Helmut Nick
Rainer mit Badekappe und Bademantel zwischen Mesun und Andrea
Foto: © Helmut Nick
Rainer und Klaus mit Paddel
© Heinz Weinhausen

Die Lokalzeit sendete am 27.09.2024 um 19:30 Uhr. Zur Lokalzeit-Mediathek ab Minute 9,4

Boris Sieverts berichtet im Baggersee-Pool über die "Straße der Spekulanten" von den Machenschaften der Immobilienhaie.
Foto: © Helmut Nick
Boris Sieverts erhellte in seiner Rede erschreckenden Hintergründe, sehr lesenswert. „Wie macht die Adler-Group das?“

Mein Name ist Boris Sieverts
Ich habe seit 25 Jahren mein Büro an dieser Straße.

In dieser Zeit hat sich so viel angesammelt, deshalb habe ich etwas aufgeschrieben, sonst wüßte ich gar nicht, wo ich anfangen, was ich reinnehmen und was ich weglassen soll.

Ich habe bis vor einem halben Jahr 10 Jahre lang am anderen Ende dieser Straße auch gewohnt und bin deshalb täglich an diesen Grundstücken vorbei gefahren und an diesen Bauruinen, die vor sich hinrotten.

Von diesen 10 Jahren habe ich mich, gemeinsam mit ganz vielen anderen Menschen, 7 Jahre lang vergeblich darum bemüht, das Gelände der Hallen Kalk gemeinwohlorientiert entwickeln zu dürfen, das übrigens auch ehemaliges KHD-Gelände ist. Wir hatten schon früh alles beisammen: Eine Finanzierung, gemeinnützige Stiftungen, die Erfahrung mit Immbolienentwicklung haben, und jede Menge engagierte und zugleich organisierte Menschen aus Kalk und der ganzen Stadt. Allein: Man, oder vielmehr die Stadt Köln, ließ uns nicht, und das, obwohl es einen politischen Beschluss gab, der genau so eine Nutzung, wie sie uns vorschwebte, vorsah.

Warum ließ man uns nicht? (Spoiler: Mittlerweile lässt man uns!) Weil die Stadt Köln oder vielmehr diejenigen bei der Stadt Köln, die in den entsprechenden Positionen saßen (in diesem Fall war das das Liegenschaftsamt) Engagement nicht für einen ernstzunehmenden Faktor in der Stadtentwicklung hielten. Man könnte auch sagen: Uns Fahrradfahrern, kulturell, sozial und politisch Aktiven traute man das nicht zu. Außerdem störten wir das Business as usual: Abreißen, planieren, Neubauen. Man könnte auch anders sagen (und das meine ich todernst und es ist erschreckend, wie primitiv dieses Business funktioniert): Wären wir mit dicken Autos vorgefahren, hätten wir Männer uns in teure Anzüge gesteckt und die Frauen in unserer Gruppe sich als Sekretärinnen im Kostümchen verkleidet, hätte die Sache vielleicht schon anders ausgesehen.

So fuhr ich denn jeden Tag an dieser Ruine vorbei und dachte: Das ist echt nicht zu fassen: Während wir soziokulturellen Fahrradfahrer in Kalk mit seriösen Konzepten in den Startlöchern stehen und sofort loslegen könnten, dem Areal Leben einzuhauchen aber man uns nicht auf das Gelände lässt, wurden hier zig Hektar zentrales Stadtgebiet an Typen vergeben, die so windig sind wie nur was, aber auf dicke Hose machen, und das alles auf der Grundlage von was? Von Absichtserklärungen für die mittlere bis ferne Zukunft!

Aber von Anfang an:

Wir stehen hier auf einem ehemaligen Gelände der Klöckner Humboldt Deutz AG. Die KHD war in den 90er Jahen von der Pleite bedroht und viele Arbeitsplätze standen auf dem Spiel. Deshalb hat die Stadt Köln der KHD ihre Grundstücke damals für viel Geld abgekauft und ihr dann die Teile, auf denen noch produziert wurde, vermietet. Ich erzähle das, weil man sonst gar nicht wissen kann, wie die Stadt Köln zu diesen Grundstücken kam.

Mit dem Stigma der Schäl Sick versehen und mit noch produzierenden KHD- Hallen in direkter Nachbarschaft, waren diese Grundstücke lange Zeit nicht gerade ein Filetstück der Stadtentwicklung. Hinzu kam der relativ hohe Kaufpreis, den die Stadt der KHD gezahlt hatte und der wieder reinkommen sollte.

Mit dem Umzug von RTL auf diese Rheinseite sowie natürlich mit dem unglaublich billigen Geld, das die niedrigen bis nicht vorhandenen Kapitalmarktzinsen nach der Finanzkrise auf den Markt schwemmten, wurde auch dieses Areal für die Immobilienbranche intereressant.

Auftritt Christoph Gröner: Ich denke, vielen hier ist er ein Begriff. Ich habe mich immer gefragt, wie unser ehemaliger Baudezernent Höing, den ich alles in allem für einen bedachten und redlichen Mann halte, mit den ambitionierten Plänen, die er für dieses Areal hatte, auf so eine geradzu Karikatur eines Gernegroß hereinfallen konnte (Aber das ist eine andere Geschichte).

Christoph Gröner kauft jedenfalls dieses sowie das hinter dem Bahndamm liegende Areal und nennt sie Cologneo I und II. In enger Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt und unter mehr oder weniger Beteiligung der Bürger entsteht ein Bebauungsplan. Er sieht entlang der Deutz-Mülheimer Straße drei Wohnblöcke und ein Nahversorgungszentrum vor, sowie entlang des Bahndamms den Erhalt des denkmalgeschützten eckigen Rundbaus und der ebenfalls denkmalgeschützten sog. Schwebebahnhallen (die so heißen, weil hier die Wuppertaler Schwebebahn entwickelt und gebaut wurde), sowie dazwischen einen ergänzenden Büroneubau. Zwischen den Gewerbebauten entlang des Bahndamms und den Wohngebäuden an der Straße sollen zwei kleine Plätze frei bleiben. Die geplante Ausnutzung des Areals ist hoch, aber die Durchwegungen und Raumfolgen sind nicht ohne Reiz.

Für die drei Wohnblöcke hat Christoph Gröner bereits einen Abnehmer: Die Swiss Life hat die Gebäude schon gekauft, zu einer Art Sockelpreis, der endgültige Kaufpreis soll sich später aus dem Vermietungsstand zum Zeitpunkt der Übergabe Ende 2023 ergeben.

Dann verkauft Christoph Gröner seine CG Gruppe an die Consus AG und diese geht wiederum später in der Adler Group auf (Indem immer nur Gesellschaften oder manchmal auch nur Anteile von Gesellschaften gehandelt werden, und niemals die Grundstücke selber, entgehen dem Staat im Übrigen Millionen an Grunderwerbssteuer). Unter der Regie der Adlergroup erlahmt die Baustelle und ruht dann bald vollständig, denn:

Von allen windigen Akteuren entlang dieser Straße entpuppt sich die Adlergroup als die zwielichtigste. Ihr Geschäftsgebaren ist so unseriös, dass man sich ernsthaft fragen muss, ob sie vielleicht weder eine Immobilienentwicklerin noch ein Spekulant im klassischen Sinne ist (der Grundstücke ruhen lässt und einfach die Wertsteigerung abwartet, um sie dann teurer weiter zu verkaufen), sondern eine kriminelle Vereinigung mit dem Ziel des Wirtschaftsbetrugs. Ihr Geschäftsmodell, so scheint es jedenfalls jahrelang, ist weder Bauen noch Wertsteigerung, sondern Abzocke von Banken und Anlegern.

Wie macht die Adlergroup das:

Über den Kauf anderer Immobiliengesellschaften (siehe oben) gelangt sie in den Besitz von Grundstücken (oft sind das große Areale in Schlüssellagen für die Stadtentwicklung, nicht nur in Köln, sondern z.B, auch in Berlin, Hamburg oder Düsseldorf). Häufig weisen diese Areale kahle, von lästiger Bestandsbebauung bereits freigeräumte Oberflächen sowie städtebauliche Beplanungen auf, die von den Voreigentümern (wertsteigernd) auf den weg gebracht wurden. Für diese Übernahmen nimmt die Adlergroup Kredite bei Banken auf und sammelt Geld bei privaten Anlegern.

Dann schließt sie für Teile dieser Grundstücke mit Scheinfirmen Vorverträge für den Verkauf dieser Grundstücke ab, zu Preisen, die um ein vielfaches über dem liegen, was die Adlergroup selber gezahlt hat.

Mit diesen Vorverträgen geht sie zu Banken und Anlegern und sagt: Seht mal, wenn dieses Teilgrundstück schon so viel wert ist, was ist dann erst unser ganzes, großes Areal wert. Diesen scheinbar gesteigerten Wert beleiht sie dann erneut und auch neuen privaten Anlegern erscheint die Adlergroup dadurch als attraktive Investition.

Der Verkauf des Teilgrundstücks kommt dann doch nicht zustande, aber in den Büchern stehen jetzt andere Werte. Das rettet nicht nur die Bilanz, sondern es erfüllt noch eine andere wichtige Bedingung für das Weitermachendürfen: Immobilienfonds wie die Adlergroup müssen den Krediten und Anlagen, über die sie verfügen, immer eine Mindestquote an Vermögenswerten gegenüberstellen können, damit die Finanzaufsicht nicht einschreitet.

All das und viele andere Ungereimheiten führten dazu, dass die Wirtschaftsprüfer von KPMG sich weigerten, der Adlergroup ihre Geschäftsberichte für 2022 und 2023 zu testieren und die Geschäftsbeziehung abzubrechen – Ausdruck eines maximalen Misstrauens in dieser Branche! (ich weiß nicht, was der aktuelle Stand der Dinge ist).

Doch zurück zum Anfang: Was ist eigentlich mit der Swisslife? Die hatte die Häuser ja schon gekauft und einen vertraglichen Anspruch auf ihre Fertigstellung Ende 2023! Nach dem, was mir bekannt ist, hat die Swiss Life ggü. der Adler Group zuletzt ihre rechte geltend gemacht und ist jetzt selber Herrin über Grundstück und Baustelle. Diese Nachricht ist jetzt aber auch schon viele Monate alt und es ist nicht erkennbar, dass hier etwas geschieht.

Ich habe die Deutz-Mülheimer Straße für mich in „Straße der Spekulanten“ umgetauft. Der korrekte name müsste Straße der Spekulanten, Wirtschaftsbetrüger und Vorteilsnehmer lauten: Es ist ja wirklich auffällig, wie sich die Geschichten hier aneinanderreihen:

Das fängt an mit den Messehallen Nord, die sozusagen das Entree bilden und an denen sich die handverlesenen Mitglieder des Oppenheim Esch Fonds eine goldene Nase auf unser aller Kosten verdient haben (wenn man die Summen, die die Stadt da draufgezahlt hat, auf die Schwimmbadpreise umrechnet, könnten alle Kölner für viele Jahre umsonst schwimmen gehen!)

– Es setzt sich hier fort (die Story habe ich gerade erzählt).

– Nach der Bahnunterführung haben wir rechterhand das Gelände der Gateway Real Estate, die bereits die dritte Eigentümerin seit Auszug der KHD ist (natürlich jedesmal mit den entsprechenden Preissteigerungen und den entsprechenden Nachverhandlungen zur Bebauungsdichte).

– Dem Gateway-Areal gegenüber liegt die ehemalige KHD-Verwaltung mit den dahinter liegenden Gießereihallen für die ersten in Serie produzierten Verbrennermotoren der Welt. Das Tauziehen um dieses industrie- ja eigentlich zivilisationsgeschichtlich bedeutende Areal haben viele von Euch wahrscheinlich ebenfalls in den letzten jahren verfolgt:

– Mit den wiederholten Bekenntnissen der Kölner Politik zu einer substanzerhaltenden, gemischten Entwicklung mit großen Anteilen an kulturellen und gemeinwohlorientierten Nutzungen.

– Mit der Entschlossenheit des Landes (das hier der Grundstückseigentümer ist), das Areal meistbietend an einen Großinvestor (oder eine Großinvestorin) zu verkaufen – und damit letztlich selber wie ein Spekulant zu agieren.

– Mit der Verweigerung der Kölner Stadtverwaltung, die politische Position ihres obersten Dienstherrn (des Rates) ggü. dem Land mit Nachdruck zu vertreten und auf einem Direkterwerb zu bestehen.

– Und letztlich mit dem Beschluss des Rates, der Versteigerung durch das Land doch zuzustimmen, womit alle früheren Beschlüsse nachträglich als Lippenbekenntnisse entlarvt wurden.

Oder eben als symbolische Gesten: Wir fänden es im Prinzip richtig, wenn… aber wir werden nichts dafür tun!

So ist diese Straße der Spekulanten (wir könnten eigentlich als nächstes mal ein neues Straßenschild einweihen, oder?) auch eine Straße der symbolischen Gesten, der Kontobewegungen anstelle von Materialbewegungen, der dicken Hosen und Limousinen, der schönen Worte und des Herrschers der Lüfte (es wäre interessant, ob ein Immobilienfonds namens Fink, Spatz oder Taube so weit gekommen wäre).

Das einzige, was wirklich umgesetzt wurde, waren Abrisse. Warum? Weil sie wertsteigernd wirken. Was erstmal abgerissen ist, für dessen Erhalt kann sich niemand mehr stark machen. Das gilt übrigens auch für die gar nicht so kleinen Bäume, die die Deutz-Mülheimer Straße hier säumten und die für die Baustelleneinrichtiung vorsorglich alle schon mal gefällt wurden.

Dass man mich nicht falsch versteht: Ich kann gut damit leben, wenn irgendwo nicht gebaut wird. Bauen ist erstmal an sich weder eine Tugend noch eine Sünde und ich wäre der Letzte der sagen würde: Hurra, wir bauen wieder….

Aber große, innerstädtische Areale über einen so langen Zeitraum dem Zutritt der Öffentlichkeit und dem städtischen Gefüge zu entziehen, um mit ihnen seine (Finanz)spielchen zu spielen, ist einfach zum Kotzen.

Diese Räume, Flächen, Gebäude und ja, letztlich auch dieser Rohbau, sind ja nicht nur jemandes Eigentum, sondern auch unsere Umgebung und unser (potentieller) Lebensraum. Wenn ihr ihn nicht als Lebensraum entwickeln wollt, liebe Swiss Life oder Adler Group oder wem auch immer dieses Gelände jetzt gerade gehört, dann gebt ihn frei: z.B. für den Bau von Sozialwohnungen.

Und den Rohbau dort drüben, der jetzt dem Abriss geweiht ist, weil niemals jemand die Gewährleistung für die bisher erstellten Bauteile übernehmen wird, bauen wir experimentell mit viel Eigenleistung für und durch Obdachlose weiter und verzichten auf die Gewährleistung!

Aber auch als Wildnis, als Park, als landschaftlichen Experimentierraum oder eben als Badesee können wir uns das hier gut vorstellen!
Die RWE könnte hier schonmal ihre Pipelines für die Flutung von Garzweiler mit Rheinwasser testen und die Kosten für Bademeister und Betrieb bestreiten die ehrenwerten Herren des Oppenheim Esch-Fonds doch aus der Portokasse!
Ich erkläre die Badesaison 2024/25 hiermit für eröffnet!

[hier endet die Rede von Boris Sieverts]

Hörtipp –> Der NDR recherierte zur Adler-Group: Immobilienpoker
„Wohnen in Deutschland – suchen Sie noch oder kapitulieren Sie schon? Viele Wohnungen sind überteuert, ungepflegt und schlecht gelegen. Vielleicht wegen dubioser Spekulationen auf dem Wohnungsmarkt? In der Branche sieht es ganz danach aus, als gäbe es Scheingeschäfte, unbezahlte Rechnungen, Stillstand auf Baustellen. Und immer wieder steht ein Konzern in den Schlagzeilen: die Adler-Gruppe. Das Immobilienunternehmen erschüttert die Finanzwelt, die Bau-Branche und Wohnungssuchende natürlich auch. Denn der Bluff führt dazu, dass erforderliche Wohnungen nicht entstehen. Wie der Bluff funktioniert? Darum geht es in Immobilienpoker. Ein Podcast von NDR Info und rbbKultur.“


Viele Drogensüchtige sind obdachlos …

von Rainer Kippe

Zum Thema sind am Mittwoch gleich zwei spannende Artikel in der Kölner Presse erschienen. Endstation Neumarkt, heißt ein packender Artikel von Amelie Rosée in der Kölner Rundschau.

Es ist schwer hier rauszukommen“, so der Titel des ebenso spannenden Artikel von Florian Holler im Kölner Stadtanzeiger

Beide zitieren sie die Untersuchung von Professor Deimel (TH Nürnberg), welche erstmals und bisher in Köln einzigartig die wahren Opfer der Drogen-Pandemie zu Wort kommen lässt, und das sind nicht die Passanten und auch nicht die Geschäftsleute- die leiden auch- sondern in weit höherem Maße die Abhängigen selbst, die an ihrer Drogensucht vor aller Augen zu Grunde gehen

Dass es auch ANDERE WEGE gibt, von denen man in Köln allerdings nichts wissen will, steht am Ende des Artikels von Florian Holler, in dem beschrieben wird, wie die Stadt Zürich, früher der schlimmste Drogenhotspot in Europa, mit dem Problem umgeht. 

„Um die Situation am Neumarkt sowohl für Drogenabhängige als auch für Anwohner zu verbessern, brauche es auf vielen ebenen neue Ansätze, so Deimel, der Leiter der Studie.  Positiv reagierten die Befragten etwa auf den Drogenkonsumraum am Neumarkt. „Sie sind froh, dass es diesen Raum gibt, sodass sie nicht öffentlich konsumieren müssen. aber die Einrichtungen, die wir haben, reichen nicht aus.“ die rechtlichen Vorgaben, wie diese Räume genutzt werden dürfen, sind zu eng gefasst“, so Deimel.

Hilfreich sei auch ein Blick in andere Städte, etwa nach Zürich. „Dort gab es in den neunziger Jahren die größte Drogenszene Europas.“ Das Hilfesystem sei binnen kürzester Zeit ausgebaut worden, der Mikrohandel zwischen Konsumenten in Konsumräumen wird nun geduldet, genau so wie der Konsum in Notschlafstellen,…„Dort müssen die Menschen zum Konsumieren nicht mehr in den öffentlichen Raum.“ Profitiert hätten davon alle Beteiligten.“

Eine Gelegenheit für die Ratsparteien, Menschlichkeit in der „Stadt mit Herz“ den Slogan Henriette Rekers, Wirklichkeit werden zu lassen und Barmherzigkeit zu zeigen für arme Menschen, die hilflos an ihrer schweren Erkrankung mitten unter uns sterben.
Für VOLT zum Beispiel, die uns seit 4 Jahren mit ihrem Slogan „Wohnen wie in Wien“ zum Narren halten, denn seit sie im Regierungsbündnis sind, ging es mit dem Wohnen in der Domstadt ja immer nur abwärts. „Fixen wie in Zürich“, schlagen wir der Partei für ihre nächste VOLTE vor.

Aber lassen wir Florian Holler zu Wort kommen: »Um die Situation am Neumarkt sowohl für Drogenabhängige als auch für Anwohner zu verbessern, braucht es auf vielen Ebenen neue Ansätze.«, so Deimel. Positiv reagierten die Befragten etwa auf den Drogenkonsumraum am Neumarkt. „Sie sind froh, dass es diesen Raum gibt, sodass sie nicht öffentlich konsumieren müssen. aber die Einrichtungen, die wir haben, reichen nicht aus. Die rechtlichen Vorgaben,wie diese Räume genutzt werden dürfen, sind zu eng gefasst.“, so Deimel. 


Statt »Wohnen wie in Wien« (Volt) – 
Wohnungsnotstand und zunehmende Armut

von Klaus Jünschke

Am 24. März 2021 hat die Stadtverwaltung den 1. Kölner Lebenslagenbericht  den politischen Gremien vorgelegt.  Der Rat der Stadt Köln hatte den Auftrag hierzu 2017 erteilt. Das  Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) hatte  ihn 2020 fertiggestellt hat. Er heißt entsprechend: 1. Kölner Lebenslagenbericht 2020:

In ihrem Vorwort schrieb Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Der Bericht ist eine Aufforderung an uns alle, die Lebenslagen der Menschen in unserer Stadt, die von Armut betroffen oder bedroht sind, zu verbessern.“

In der Zusammenfassung zum Thema Wohnen steht auf den Seiten 282ff:
– Die Mehrheit der Kölnerinnen wohnt zur Miete 20 % der Kölnerinnen lebt in beengten Wohnverhältnissen.
– Der Wohnungsmarkt ist angespannt und die Mieten sind hoch. Für alleinerziehende ist die Mietbelastung am höchsten.
– Die Nachfrage nach gefördertem Wohnraum übersteigt das Angebot.
– Vor allem Einpersonenhaushalte sind von Wohnungslosigkeit betroffen.
– 50% der Seniorinnen leben in nicht altersgerechten Wohnungen.

In einer aktuellen Grafik des Statistischen Bundesamtes vom 24.5.2024 wird anschaulich gezeigt, wie der Anteil der öffentlich geförderten Mietwohnungen von 1990 mit 22,2% kontinuierlich auf 6,5% im Jahr 2022 abgesunken ist.

Im Lebenslagenbericht waren bezogen auf 2017 die Angebotsmieten bei 11 Euro pro qm. Am 18.9.2024 meldete die Kölnische Rundschau unter dem Titel „In Köln fällt bei Mieten weitere Schallmauer“, dass die Mieten die 13 Euro pro qm übersteigen. 

Angesichts von mehreren Tausend Sozialwohnungen, die in diesem und den nächsten Jahren aus der Bindung fallen, geht Franz-Xaver Corneth, der Vorsitzende des Kölner Mietervereins, davon aus, dass der Anteil der geförderten Wohnungen 2026 unter 5% sinkt. Alles in der Stadtöffentlichkeit bekannt, aber von CDU/Grünen/Volt wird der Wohnungsnotstand nicht wahrgenommen. Die Grünen sehen einen „angespannten Wohnungsmarkt“ und inszenieren sich, als seien sie auf der Suche nach Lösungen.

Am 22.9.2024 veröffentlichte der Kölner Stadt-Anzeiger ein ausführliches Interview mit Christiane Martin, der grünen Fraktionschefin. Auf die Frage, was ihr in den nächsten fünf Jahren noch wichtig ist, antwortete sie: 
„Dass wir Lösungen für den angespannten Wohnungsmarkt finden. Wir könnten ein eigenes kommunales Wohnungsbauförderprogramm auflegen. Dafür müssten wir aber an anderer Stelle sparen. In jedem Fall will ich, dass Wohnbau-Genossenschaften in der Bauverwaltung privilegiert behandelt werden, weil sie die Wohnungen bauen, die wir brauchen.“


Zur Einbürgerungs-Misere 

Die Untätigkeit des Ausländeramtes in Sachen Einbürgerung stinkt zum Himmel.

Als würden ihre Beamten von der AfD bezahlt, so agiert die Stadt, wenn es darum geht, die Einbürgerung von zugewanderten Ausländern nicht nur vollmundig zu fordern, sondern auch wirklich umzusetzen.

Und wieder streut die Leiterin des Ausländeramtes den Lesern des Stadtanzeiger Sand in die Augen indem sie so tut, als sei vor der Corona-Pandemie alles in Ordnung gewesen. Wie lange es dauert, bis man einen Termin bekommt, um seinen Einbürgerungsantrag stellen zu können, ist ja nur ein Faktor und hilft wenig, wenn dann erst einmal lange Zeit nichts passiert. Entscheidend ist auch die Bearbeitungszeit nach Antragsstellung und die lag (und liegt noch immer?) nach eigener Auskunft des Ausländeramtes selbst in völlig unkomplizierten Fällen noch einmal bei unverständlichen ca. 8 Monaten.


Mülheim: Lkw-Durchgangsverkehr soll eingeschränkt werden

Der LKW-Durchgangsverkehr in Mülheim soll eingeschränkt werden- eine überlebenswichtige Maßnahme für Mülheim. CDU und SPD plus FDP in der Mülheimer Bezirksvertretung fordern diese Maßnahme, weil sie damit den LKW-Verkehr auf der wiederhergestellten Mülheimer Brücke retten wollen, der durch die Beschränkungen der Stadt bei den gesundheitsschädlichen Abgasen der LKW gefährdet ist.

Ob diese Strategie aufgeht, wird sich zeigen.


Zehn Jahre »Mülheim anders«

Veranstaltung am
Sa., 19. Oktober von 15 – 16:30 Uhr 
Ort: SSM, Halle-am-Rhein;
Am Faulbach 2 

ebenda Foto-Ausstellung
„Mülheim anders“ 
am Sa. + So., 19.+ 20.10
15 Uhr bis 18 Uhr 

Unser Projekt, das einst als „Mülheim einmal anders“ gestartet ist, wird für das Jahr 2025 zum zehnten Mal erscheinen. Die Idee seinerzeit: einmal etwas „andere“ Fotos des Stadtteils aus ungewohnten Perspektiven und jenseits gängiger Klischees einzusammeln und dabei den fortschreitenden Wandel Mülheims in seiner Vielfalt abzubilden. 

Und dabei so etwas wie ein „Mülheim-Gefühl“ zu spiegeln. 
Nun – das ist gelungen. Wenn man berücksichtigt, dass die letzten Jahre auch noch von Ereignissen wie Corona, einer wachsenden Wohnungsnot pp mitgeprägt wurden, stehen hier noch viele andere Aspekte zur Diskussion. 

Vorläufiges Programm: 

Begrüßung und Grußwort von Bezirksbürgermeister
Norbert Fuchs

Gesprächsrunde 1 
„Hallengeschichten“ 

Moderation: Martin Stankowski 
mit Tom Küven (SSM), Pfarrer Franz Meurer und Erich Bethe 
Überreichung eines Förder-Schecks der Bethe-Stiftung 
für die neue Hallen-Heizung, die es nun endlich warm werden 
läßt in dem so viele Jahre kalten Veranstaltungssaal. 

Songzeit mit Kalle Gerigk 

Gesprächsrunde 2 
10 Jahre Mülheim, 10 Jahre Kalender „Mülheim einmal anders“ 

Moderation: Martin Stankowski 
mit Heinz Weinhausen (SSM), Wolfgang Hippe (Mitinitiator), Christine Sünn (Fotografin), Roland Petrick (Fotograf) Peter Bach (Fotograf, Geschichtswerkstatt Mülheim) 

Eröffnung der Foto-Ausstellung mit Sektrunde 
Verkauf des Kalenders „Mülheim zehnmal anders“ 

Das Café KommRhein ist geöffnet. 


Kalender 2025

Der Kalender 2025 liegt bereits beim SSM und in sämtlichen Mülheimer Verkaufstellen zum Verkauf bereit. Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete.

Versand möglich. 
Mehr dazu


MachMit-Spendenaktion „Alle für die Halle“ 

Dunkle Wolken über unserer Halle-am-Rhein, sie muss stabilisiert werden. Im unteren Bereich des Stahlfachwerks hat nämlich über die hundert Jahre eindringendes Wasser den Stahl teils erheblich rosten lassen. Wir vom SSM selbst bringen uns mit Muskelhypothek ein, für die Fach- Handwerker fehlt uns als Selbsthilfe allerdings das weitere Geld, 
nachdem wir schon mal angefangen haben. Loss mer zesammestonn. 

Spendenziel: 20.000 Euro 

Spendenkonto MachMit e.V.: IBAN: DE53 3705 0198 1011 3427 04 
Stichwort: | Bitte Adresse für Spendenbescheinigung 
mitteilen bei der Überweisung oder an machmit@ssm-koeln.org 
Die Spenden gehen an den MachMit e.V., der seit langem den SSM unterstützt, insbesondere bei dringlichen Investitionen. Spendenquittung folgt Anfang 2025 

Vielleicht geht da was, gerne auch weitersagen. 

Flyer SSM-Halle Spendenzettel
download als pdf-Datei

Äußeren Grüngürtel dauerhaft schützen –
Eingriffe des 1. FC Köln begrenzen

Der BUND – Freunde der Erde hat in seiner heutigen Pressemitteilung seine Vorschläge zu einem Kompromiss dargelegt. Dazu will das Ratsbündnis am 1. Oktober einen windelweichen Kompromiss zugunsten des 1. FC Köln beschließen. Der BUND plädiert für einen machbaren tragfähigen Kompromiss.


sharepic mit den 6 Hauptforderungen des Aktionsbündnisses: Für eine Stadt ohne Obdachlosigkeit, ... Für eine Stadt ohne Armut.

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