Schafft endlich die Obdachlosigkeit ab – Kalkberg freigeben – Fast 2 Millionen Wohnungen stehen leer – Kino-Tipp: Abbé Pierre – Sommerpause
SCHAFFT ENDLICH DIE OBDACHLOSIGKEIT AB
Unter diesem einfachen und griffigen Slogan sind wochenlang Tag für Tag vor der letzten Kommunalwahl in einer Mahnwache vor dem Rathaus am Alter Markt gegen die Obdachlosigkeit und Wohnungsnot angetreten.
Unsere Kampagne hatte bisher viele Höhepunkt und einen Tiefpunkt. Die Höhepunkte können wir gut erinnern: Es waren Kundgebungen, es waren Besetzungen, es waren Veranstaltungen, es waren entlarvende Artikel der Presse und des Fernsehens, es waren Filme, es waren auch Dokumentationen der Unmenschlichkeit und des schleichenden und ganz legalen Tötens, begangen an Hilflosen und Kranken, das tagtäglich auf unseren Straßen stattfindet.
Es waren auch Resolutionen , Berichte, öffentliche Veranstaltungen wie z.B. in der Karl Rahner Akademie, und schließlich Beschlüsse, die von hohen und höchsten Gremien gefasst wurden: So haben EU, Bundestag, Landtag und Rat der Stadt beschlossen, die Obdachlosigkeit bis 2030 abzuschaffen.
GESCHEHEN IST ABER BISHER NICHTS.
Die Menschenrechtskommissarin des Europarates hat so Menschenrechtrechtsverletzungen festgestellt- die Verantwortlichen in Bund, Land und Rat haben darauf nicht einmal reagiert. Menschenrechte – Vergiss es!
Prominente, wie Günter Wallraff haben protestiert und solidarisch mit den Obdachlosen vor den Bahnhof im Freien genächtigt. Er durfte sich jetzt ins Goldene Buch der Stadt eintragen, mit einer fröhlich strahlenden OB. Alles Roger!
Die SPD hat sogar eine Resolution von Bürgern in den Rat eingebracht, die unter dem Titel „Obdachlosigkeit abschaffen- Wohnungsnot beenden!“ ein schlüssiges Konzept zur Lösung des schwersten gesellschaftlichen Problems unseres Jahrzehnts- der immer weiter wachsenden Wohnungsnot- anbietet. Durch Beschluss des herrschenden Ratsbündnisses aus CDU und GRÜNEN wurde es in den Unterausschuss „Wohnen“ verwiesen, und dem Vernehmen nach finden alle dort vertretenen Parteien die Vorschläge richtig, es ist nur zur Umsetzung angeblich kein Geld vorhanden- im Unterschied zur Opernsanierung, die jetzt bereits über eine Milliarde kostet, ohne das bisher in dieser Stadt eine oder einer gefragt hätte, ob wir uns das leisten können.
Nun hat die Landesdelegiertenkonferenz der GRÜNEN das Schweigen der GRÜNEN gebrochen mit einer Aufsehen erregenden und umfassenden Resolution, die aus der Initiative OMZ – „Obdachlose mit Zukunft“ kommt und von deren Mitglied, dem Kölner Aktivisten und Grünen Mitglied Marc Kersten eingebracht wurde. Wir berichteten im letzten Rundbrief 197. Sie wurde einstimmig gefasst und veröffentlicht.
In den Berichten der Kölner Landtagsabgeordneten über die Konferenz findet sie allerdings nicht einmal Erwähnung. Ihr Schweigen sagt deutlich, wie es bei den Kölner Grünen aussieht: nicht gut für die Menschen, die auf der Straße sterben.
Beschluss der Grünen Landesdelegiertenkonferenz: Wohnraum für alle
Einbringungsrede vom Kölner Grünen Marc Kesten (ab 2:03:45):
Mein Kommentar: »Wir tun etwas gegen Obdachlosigkeit.« – Doch wo sind die Taten, wo sind die Gelder für Bauprogramme für bezahlbares Wohnen? In den fünfziger Jahren nach dem 2. Weltkrieg war das eine Selbstverständlichkeit.
Aus der Kampagne gegen Wohnungsnot und Obdachlosigkeit entstanden ist 2020 das Buch RATSCHLÄGE – Gegen Wohnungslosigkeit und Stadtzerstörung in Köln
Erhältlich beim SSM oder online
Kalkberg freigeben!!
Boris Sieverts schreibt:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder des Rates der Stadt Köln,
am 7. September steigt in Kalk wieder das Kalkfest, dieses Jahr als Kooperation von Sozialraumkoordination/Stadteilkonferenz und Agora/Tag des Guten Lebens! Die Veranstalter hatten eine Anfrage bei der Stadt Köln gestellt, mit der Bitte, auch dieses Jahr den Kalkberg wieder in das Fest einbeziehen zu können. Leider hat die Stadt dies abgelehnt (mailverkehr siehe unten), mit der Begründung, dass die Feuerwehr als Hausherrin nicht bereit sei, nochmals die Baustellensicherung zu leisten. Wir denken, dass es angesichts der Sachlage sowie der seit langem bestehenden politischen Beschlusslage zum Kalkberg weder akzeptabel noch zielführend ist, dass die Feuerwehr immer noch das Sagen auf dem Kalkberg hat. Auch das von der Feuerwehr jahrelang mantraartig vorgetragene Argument, es sei „juristisch nicht realisierbar“ auf der Baustelle Kalkberg die Öffentlichkeit zu empfangen, dürfte sich spätestens mit den sehr erfolgreichen Veranstaltungen auf dem Kalkfest 2023 sowie bei der Öffentlichkeitsveranstaltung zur Umnutzung des Kalkbergs am 25.5. dieses Jahres erübrigt haben. Beide Veranstaltungen haben bewiesen, dass es problemlos möglich ist, die Öffentlichkeit auf den Kalkberg zu lassen. Dass die Feuerwehr den Aufwand hierfür mit teilweise absurden Einwänden (u.a.“das ist zu gefährlich, weil da Menschen abstürzen könnten“, dabei ist jeder Schlittenhügel genauso steil oder steiler) absichtlich in die Höhe getrieben hat, ist nicht das Problem der Öffentlichkeit!
Wir bitten Sie deshalb, auf der Sitzung des Hauptausschusses am 22. Juli zu beschließen, dass der Kalkberg im Rahmen von KALKFEST TRIFFT TAG DES GUTEN LEBENS am 7. September der Öffentlichkeit im gleichen Umfang wie bereits 2023 zugänglich zu machen ist. Außerdem regen wir an, den Baustellenstatus für das Außengelände des Kalkbergs bis spätestens zum Jahresende aufzuheben und das Areal für die Öffentlichkeit allgemein zugänglich zu machen. Die genannten Veranstaltungen haben bewiesen, dass die Verkehrssicherheit bereits jetzt weitgehend gewährleistet und mit einfachen Mitteln zu vervollständigen ist und dass lediglich die Aufbauten tatsächlich als Baustelle zu behandeln sind: Hier würde ein Bauzaun rund um den ehemaligen Hangar Abhilfe schaffen, wie bei jeder anderen Baustelle auch!
Im Übrigen würden alle Beteiligten (Sie als politische Vertreter, die Verwaltung und natürlich auch wir Bürgerinnen und Bürger) davon profitieren, wenn die Zuständigkeit für den Kalkberg endlich von jenen, die offenbar nicht aus ihrer Haut können, zu Menschen wechseln würde, die bereit sind, die politischen Beschlüsse umzusetzen und der Geschichte eine positive Wendung zu geben. Ein Beschluss, der die Zuständigkeiten für den Kalkberg neu regelt, wäre hier gewiss hilfreich!
Mit freundlichen Grüßen
Boris Sieverts für die BI Kalkberg,
Kontakt: borissieverts@gmx.de – Tel. 01714160572
Fast 2 Millionen Wohnungen (4,3 % !!!) stehen leer…
Kino-Tipp: Abbé Pierre – Ein Leben für die Menschlichkeit
Odeon-Kino,
Sonntag, 14.7., um 13:45 Uhr Mittwoch, 17.7., um 17:15 Uhr
Porträt eines großen Mannes: Obwohl Henri Grouès in eine wohlhabende Familie geboren wurde, widmete der Franzose sein gesamtes Leben den Verfolgten und Unterdrückten. Mit 20 Jahren trat er als Mönch dem Kapuziner-Orden bei. Als kurz darauf der zweite Weltkrieg ausbrach, schloss er sich der Résistance an und half Hunderten jüdischer Familien bei der Flucht. Nach Ende des Krieges wurde er Abgeordneter der Nationalversammlung, gründete die weltweit operierende Obdachenlosenhilfe „Emmaus“ und avancierte während der Kältewelle 1953 zum Nationalen Helden, als seine ergreifende Radioansprache eine Welle der Solidarität auslöste. Henri Grouès lebte tausend Leben. Er prägte die Geschichte unter dem Namen, den er selbst gewählt hatte: ABBÉ PIERRE.
Der Rundbrief macht Sommerpause
Die neue Ausgabe kommt Anfang August.
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Kippe, SSM